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From Zero to Hero: Die US-Banken haben die Krise hinter sich gelassen und sind an der Börse zuletzt Gewinnbringer gewesen. Seit 2009 hat ihr Marktwert fast auf Vorkrisenniveau zugelegt.

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New York / Wien - Vergeben und vergessen. An der US-Börse stehen die US-Großbanken vor ihrer Wiederauferstehung. Der Finanzsektor im Leitindex S&P 500 ist aktuell mit 2686 Milliarden Dollar bewertet. Seit dem Tiefstand der Märkte 2009 haben Aktien der großen US-Geldhäuser mehr als 2040 Mrd. Dollar (1540 Milliarden Euro) an Wert zulegen können. Das zeigen Daten, die dem Standard vom Finanzdienstleister S&P Dow Jones Indices zur Verfügung gestellt wurden. Damit sind die US-Banken an der Börse fast so viel wert wie 2007, bevor die Krise des US-Immobilienmarktes und Verluste mit Wertpapieren das Finanzsystem erschütterte.

Der Finanzsektor könnte damit bald erneut zur Nummer eins aufsteigen. Denn die Branche macht bereits wieder mehr als ein Sechstel des Börsenwerts der US-Unternehmen aus. Anfang 2009 war es weniger als ein Zehntel. Aktuell sind die Unternehmen der Technologiebranche, wie Apple, Google oder Facebook, der größte Sektor am US-Markt. Doch ihr Vorsprung auf die Banken ist so klein wie zuletzt im November 2008.

Dass die Geldhäuser in den USA wieder gut dastehen, liegt für viele Analysten nicht zuletzt an der massiven Stützung durch die US-Notenbank Fed. Sie hilft etwa mit Niedrigzinsen dem Immobilienmarkt. Die Häuserpreise sind zuletzt wieder um über zehn Prozent im Jahresabstand gestiegen, so stark wie seit 2006 nicht mehr. Die Banken profitieren, weil damit das Geschäft mit den Hypothekenkrediten anspringt. Dazu kauft die Fed aktuell 85 Milliarden Dollar an Wertpapieren pro Monat, hält die Zinsen nahe null und zahlt den Banken zudem seit 2008 Zinsen auf ihre Überschussreserven - immerhin 1947 Milliarden Dollar.

Laut Daten der US-Einlagensicherung konnten die Geldhäuser im ersten Quartal 2013 daher Rekordgewinne verbuchen. Erstmals verdienten sie mehr als 40 Milliarden in nur drei Monaten.

USA sprinten, Europa lahmt

Dabei war das zweite Quartal offenbar noch stärker. Allein die fünf größten Banken (Wells Fargo, JPMorgan, Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs) haben mehr als 22,1 Milliarden Dollar Gewinn gemacht, gerade dank der profitablen, aber riskanten Investmentbanking-Aktivitäten.

Das letzte Mal, als die Finanzbranche der wichtigste Sektor am US-Markt war (Mai 2008), folgte wenige Monate darauf die Pleite der Bank Lehman Brothers. Auch aktuell sind einige Regulatoren, wie Thomas Hoenig von der US-Einlagensicherung FDIC, trotz hoher Gewinne besorgt, dass die Geldhäuser schlecht für eine mögliche Krise gewappnet sind.

Sowohl in den USA als auch in Europa haben Bankaktien zwischen Jänner 2007 und Februar 2009 knapp 2200 Milliarden Dollar ihres Wertes verloren. Während man in den USA nun wieder fast auf Vorkrisenniveau steht, sind Europas Bankaktien noch mit über 1235 Milliarden Dollar von ihrem Stand vor der Krise entfernt. Tatsächlich sind Europas Institute noch damit beschäftigt, ihre Kapitalpolster aufzufüllen und die Bilanzen zu schrumpfen. Die Deutsche Bank kündigte an, dass sie ihr Geschäft nach einem deutlich niedrigeren Gewinn im zweiten Quartal um knapp 250 Milliarden Euro verkleinern will. Die britische Barclays legte am Dienstag Pläne vor, um ein milliardenschweres Loch in der Bilanz mit 6,8 Milliarden Euro frischem Eigenkapital zu stopfen. (Lukas Sustala, DER STANDARD, 31.7.2013)