Die ultradünnen Leuchtdioden können zerknüllt und gedehnt werden.

Foto: JKU

Linz/Wien - Erst in der Vorwoche berichteten Forscher aus Linz und Tokio im Fachblatt "Nature" über die Entwicklung einer extrem dünnen Folie, auf der sie elektronische Schaltkreise auftrugen. Wenige Tage später legten sie in "Nature Photonics" mit einer ebenso dünnen, hochflexiblen und dehnbaren Leuchtdiode nach. Demnach sind die nur zwei Mikrometer starken Dioden die weltweit dünnsten polymerbasierten lichtemittierenden Dioden (PLEDs).

Die neuen PLEDs sind zehnmal dünner als haushaltsübliche Frischhaltefolie. Dadurch sind sie enorm flexibel und können wie Papier gerollt und zerknüllt werden. Auf einer Gummiunterlage angebracht, sind sie sogar dehnbar. "Man muss sich die Bedeutung vorstellen: Ein Display, das sich ausdehnt, wenn es etwas Interessantes zu sehen gibt", erklärte Matthew White vom Institut für Physikalische Chemie der Uni Linz in einer Aussendung.

Das nun eingesetzte Substrat

PLEDs gibt es bereits seit 1990 – allerdings müssen PLEDs auf ein Substrat angebracht werden. Typischerweise verwendete man dazu bisher Glas mit einem Millimeter Dicke oder Plastik mit 100 Mikrometer Dicke. Die Forscher haben nun aber leuchtende Polymere verwendet: "Unsere PLEDs sind aus leitenden und halbleitenden Polymeren sowie dünnen Metallschichten aufgebaut, wobei die erste leitfähige Polymerschicht auf einem 1,4 Mikrometer dünnen Plastikfilm aufgebracht ist", erklärte Martin Kaltenbrunner, der als Postdoc an der Universität Tokio tätig ist, im Gespräch.

Während das Substrat bislang zwischen 1.000- und 10.000 mal dicker als die PLED selbst war, sei das Substrat nun von derselben Größenordnung wie die aktiven Strukturen selbst. Die extrem dünnen Leuchtdioden leuchten derzeit in rot und orange. "Dehnbare Medien für Mode, Werbung oder auch für Sicherheitstechnologien könnten davon profitieren", so White. Auch in der Medizin würden sich Anwendungen eröffnen, etwa bei künstlicher Haut oder intelligenten Bandagen.

Die Wissenschafter planen nun "als nächsten logischen Schritt", die auf eine extrem dünne Folie aufgebrachten Schaltkreise und die ultradünnen Leuchtdioden "auf eine gemeinsame Plattform zu bringen und damit Devices mit mehr Funktionalität zu entwickeln", so Kaltenbrunner. (APA/red, derStandard.at, 29.7.2013)