Damaskus/Berlin - Die deutsche Bundesregierung ist besorgt über die Reisebewegungen deutscher Islamisten in das Bürgerkriegsgebiet in Syrien. Mehr als 70 deutsche Islamisten seien nach Syrien gereist, um den Kampf gegen Präsident Bashar al-Assad zu unterstützen, heißt es in der Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag, die der Nachrichtenagentur AFP am Samstag vorlag.

Die Gesamtzahl der Islamisten, die aus Europa an dem Konflikt beteiligt seien, wird demnach auf "mehrere hundert Personen" geschätzt. Nach Kenntnis der deutschen Bundesregierung sollen sich gegenwärtig etwa 40 Angehörige des islamistischen Spektrums in Deutschland in Syrien aufhalten. Nicht alle von ihnen griffen allerdings zur Waffe, manche reisten hin, um Geld- und Sachspenden zu übergeben. Die Mehrheit von ihnen hat die deutsche Staatsbürgerschaft, heißt es in der Antwort auf die Anfrage der Linken, über die am Samstag zunächst die "WAZ" berichtet hatte.

"Erhöhtes Sicherheitsrisiko"

Die Islamisten drohten nach ihrer Rückkehr zu einem "erhöhten Sicherheitsrisiko" zu werden, warnt die deutsche Bundesregierung. Erfahrungen zeigten, dass sich ein Teil von ihnen durch den Aufenthalt in Terrorcamps oder die Teilnahme an Kämpfen weiter radikalisiere und nach ihrer Rückkehr Anschlagpläne auch in Deutschland verfolge.

Vereinzelt seien den Sicherheitsbehörden auch Todesfälle deutscher Staatsbürger in Syrien bekannt geworden, heißt es in der Anfrage. Weitere Angaben seien aus Gründen der Geheimhaltung nicht möglich. Der Bundesregierung liegen demnach auch keine belastbaren Informationen zur sozialen Stellung der mutmaßlichen Jihadisten vor. Auch sei nicht bekannt, welchen Gruppierungen sie sich im Konfliktgebiet anschließen. (APA, 27.7.2013)