Wo Rennmotoren röhren, sind Zeitnehmer und Sponsoren meist nicht weit. Im Falle von Chopard gilt zwar beides, die Genfer Schmuck- und Luxusuhrenmarke hat aber zum Beispiel mit dem lauten und übertechnisierten Formel-1-Zirkus nichts am Hut. Man unterstützt lieber die klassische Seite des Motorsports, konkret den Grand Prix de Monaco Historique, die legendäre Mille Miglia oder die Ennstal-Classic. Oldtimer-Rennen also, bei denen weniger auf Geschwindigkeit gesetzt wird. Der Sieg ist Nebensache, elektronische Hilfsmittel sind verpönt.

Das Engagement Chopards kommt nicht von ungefähr, sind doch die (männlichen) Scheufeles Oldtimer-Aficionados. So nimmt Karl-Friedrich Scheufele, Co-Präsident von Chopard, Sammler alter Rennwagen, jedes Jahr an der Mille Miglia teil. Diese Passion hat er von seinem Vater Karl Scheufele III. geerbt. Die Verbindung zwischen der Marke und der "Corsa più bell del Mondo", wie die Mille Miglia auch genannt wird, geht auf das Jahr 1988 zurück, als Chopard dessen Partner wurde. Hinzugekommen ist die Rolle des offiziellen Zeitnehmers.

Eigens für die Mille Miglia, dem 1000-Meilen-Rennen von Brescia nach Rom, legt Chopard einen automatischen Chronographen auf, der zur Classic Racing Collection des Hauses gehört und eine Hommage an die Rennwagen und das Rennen selbst sein soll.

Ausgestattet ist er mit einer zweiten 24-Stunden-Zeitzone, die zwischen den Stundenindizes untergebracht ist, drei Hilfszifferblättern und einem Datum bei 3 Uhr in einem roten Pfeil, dem Logo des Rennens. Letzteres findet sich auch auf dem Gehäuseboden wieder.

Das Gehäuse der "Mille Miglia 2013" hat einen Durchmesser von 42,8 Millimeter, die Lünette, auf der eine tachymetrische Skala abzulesen ist, kommt auf 44 Millimeter. Das schwarze Kautschuk-Armband ist dem Profil eines Dunlop-Rennreifens der 1960er-Jahre nachempfunden. Die "Mille Miglia 2013" gibt es in Edelstahl (5.350 Euro) und in 18-Karat-Rotgold (18.800 Euro).

Seit 2002 ist Chopard auch offizieller Zeitnehmer des alle zwei Jahre stattfindenden Grand Prix de Monaco Historique (GPMH), der eine Retrospektive des berühmten Rennens von Monte Carlo ist. Es gehen Rennwagen an den Start, die bereits zwischen 1947 und 1978 auf der berühmten Formel-1-Strecke konkurrierten. Auch für diese Veranstaltung hatte die Manufaktur 2012 einen Chronographen am Start.

Die Uhr mit dem 42-Millimeter-Gehäuse aus mattem Titan soll in Design und Farben an die Rennwagen der 1970er Jahre erinnern. Durch den Glasboden, der in der Mitte das Wappen des Automobilclubs von Monaco trägt, kann man das Automatikwerk Valjoux 7750 sehen. Der Grand Prix de Monaco Historique 2012 Chronograph kostet 5.650 Euro.

Seit sechs Jahren ist Chopard Partner der Ennstal-Classic und war heuer das erste Mal Namensgeber einer eigenen Racecar-Trophy. Ein Bewerb innerhalb des Bewerbs, an dem historische Formel-Rennwagen, zweisitzige Rennsportwagen, Prototypen, GTs und Rallye-Autos bis Baujahr 1982 teilnahmen. Ausverkauft ist bereits der auf 21 Stück limitierte "Ennstal-Classic-Chronograph", der zur 21. Auflage des wichtigsten Oldtimer-Rennens Österreichs, das vergangenes Wochenende stattgefunden hat, aufgelegt wurde.

Der Zeitmesser aus Edelstahl mit automatischem Aufzug, einem Gehäuse-Durchmesser von 42,40 Millimeter, schwarzem Zifferblatt mit 3 vertieften schwarzen Zählern bei 12, 6 und 9 Uhr trägt das Ennstal-Classic Logo markant links der Datumsanzeige. Der Gehäuseboden ist mit "Ennstal-Classic" graviert. Um 4.950 Euro wäre er zu haben gewesen.

Die Leidenschaft der Scheufeles für den Motorsport zieht sich durch die gesamte Classic Racing Collection. Zu erwähnen wären hier noch die Superfast-Modelle, deren Stil von Elementen klassischer Boliden inspiriert ist – so erinnern die Stunden-, Minuten und Sekundenzähler an Instrumententafeln, die Réhauts mit ihren eingravierten Ziffern für die Minuten an Drehzahlmesser oder Tachometer, die Uhrwerke selbst wiederum an den Frontgrill eines Oldtimers, da sämtliche Brücken mit feinen parallelen Linien durchbrochen sind.

Ausgestattet sind die Modelle mit Chopard-Manufakturkalibern aus den hauseigenen Ateliers Fleurier Ebauches, die 2008 gegründet wurde und im neuenburgischen Val-de-Travers ansässig ist. Die hier gezeigte "Superfast Power Control" in Edelstahl kostet 7.920 Euro. (Markus Böhm, derStandard.at, 30.07.2013)