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Verschleierungsversuche nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Halliburton plädiert nun auf schuldig.

Foto: AP Photo/Gerald Herbert

New York - Der US-Energiekonzern Halliburton hat eingestanden, nach der Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon" vor rund drei Jahren Beweise vernichtet zu haben. Wie das US-Justizministerium am Donnerstag bekanntgab, werde sich die Firma deswegen in einem vorbereiteten Verfahren schuldig bekennen. Bei dem Unglück im April 2010 waren elf Menschen getötet worden, es war die größte Ölpest in der US-Geschichte.

Strafe von 200.000 Dollar

Halliburton habe zudem eine dreijährige Bewährungszeit sowie die Zahlung der Höchststrafe von 200.000 Dollar (150.000 Euro) akzeptiert, erklärte das Justizministerium in Washington weiter. Der Konzern kündigte in einer Mitteilung an, er werde freiwillig 55 Millionen Dollar (42 Millionen Euro) an die National Fish and Wildlife Foundation überweisen.

Ergebnisse von Computersimulationen vernichtet

Halliburton war als Zulieferer an der Mischung des Zements für den Deckel des Bohrlochs beteiligt, aus dem das Öl ins Meer schoss. Nach der Katastrophe erstellte der Konzern im Rahmen von internen Untersuchungen Computersimulationen zu dem Deckel, der später explodierte. Die Ergebnisse davon wurden zerstört und konnten nicht rekonstruiert werden, wie das Justizministerium nun mitteilte.

In den Unterlagen ging es um die Zusammensetzung des Betongemischs. Halliburton schlug vor, 21 sogenannte "Centralizer" zu verwenden - Metallteile, die zur besseren Verhärtung beitragen. BP entschied sich allerdings nur für sechs dieser Materialien. Mithilfe von Computersimulationen soll sich herausgestellt haben, dass wenig Unterschied in der Wirkung zwischen sechs und 21 "Centralizern" besteht.

Strafverfahren gegen BP eingesellt

Der Ölriese BP, der die "Deepwater Horizon" betrieb, hatte seinem Zulieferer Halliburton bereits die Vernichtung von Beweisen vorgeworfen und Entschädigungszahlungen gefordert. BP hat mehrere tausend Zivilklagen außergerichtlich beigelegt und verpflichtete sich dabei zu Schadenersatz in Höhe von 7,8 Milliarden Dollar.

Außerdem akzeptierte der Konzern in einer Vereinbarung mit der US-Justiz Strafzahlungen von 4,5 Milliarden Dollar. BP bekannte sich wegen Totschlags in elf Fällen sowie Verstößen gegen Umweltschutzgesetze schuldig - im Gegenzug stellte die US-Justiz das Strafverfahren ein.

Elf Menschen bei Explosion getötet

Die "Deepwater Horizon" war im April 2010 explodiert. Elf Menschen kamen ums Leben, und in den kommenden drei Monaten liefen 4,9 Millionen Barrel Öl ins Meer. 87 Tage dauerte es, bis BP das Leck schließen konnte. Die Küsten von fünf US-Bundesstaaten wurden verseucht, der Fischfang und der Tourismus an der Golfküste schwer geschädigt. (APA/Reuters/red, derStandard.at, 26.7.2013)