Washington - Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen haben im Militärprozess gegen den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning am Donnerstag die Schlussplädoyers begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 25 Jahre alten Obergefreiten Unterstützung des Feindes vor und fordert lebenslange Haft.

"Er war nur daran interessiert, es zu etwas zu bringen", sagte Staatsanwalt Ashden Fein über den Whistleblower, der gestanden hat, Hunderttausende geheime Dokumente aus Armeedatenbanken an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergereicht zu haben.

Stundenlang habe Manning nur nach Dingen gesucht, die Wikileaks interessieren könnten und dank seiner speziellen Ausbildung sehr genau gewusst, welche Konsequenzen ihm für seine Handlungen drohten.

Als eines von mehr als 160 Beweisstücken präsentierte Fein vor Gericht ein Foto, das Manning von sich gemacht haben soll, kurz bevor er die Dokumente abschickte. Es sei ihm vor allem darum gegangen, die Gunst von Wikileaks und dessen Chef Julian Assange zu gewinnen: "Es ist offenkundig, dass Manning so viel Informationen wie möglich sammelte, um Assange zu gefallen." Die Plattform bestehe im Grunde genommen nur aus "Informations-Anarchisten", sagte Fein in seinem Vortrag.

Um ein geringeres Strafmaß für den Whistleblower zu erwirken, stellte die Verteidigung Anträge, die Anklagen wegen Diebstahls von Regierungseigentum aus Mangel an Beweisen fallen zu lassen. Die Richterin lehnte diesen Antrag jedoch ab.

Manning trug wie zuvor seine dunkelblaue Paradeuniform. Die Wortwechsel im Gerichtssaal verfolgte er gespannt und stumm und meldet sich nicht zu Wort. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden für die Schlussphase des Prozesses verschärft.

Das Verfahren vor dem Militärgericht in Fort Meade bei Washington ist der erste große Prozess gegen einen Whistleblower. Während seiner Stationierung im Irak 2010 soll Manning Hunderttausende geheime Dokumente aus Armeedatenbanken gestohlen und an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergereicht haben. Manning hat die Weitergabe gestanden, streitet aber jede böse Absicht ab. (APA, 25.7.2013)