Zu Unrecht als dadaistisches Spaßding wahrgenommen: König Leopold.

Foto: popfest / rania moslam

Jene, die voreilig glaubten, das Wiener Popfest auf dem Karlsplatz erhalte unter der Kuratel Patrick Pulsingers eine heftige programmatische Schlagseite in Richtung Elektrofach, erfahren seit Donnerstag das Gegenteil. Wie sehr es Pulsinger - der bereits vor drei Jahren für Wien Modern als Kurator erfrischendes Programm machte - versteht, Musik zu kompilieren, die auf den ersten Blick wenig gemein hat, doch im Paket eine gewisse Homogenität versprüht, zeigt sich am Samstag  im Brut, wo der in homöopathischen Dosen existierende Elektroanteil des heurigen Festivals zu finden ist.

Den Auftakt gegen 23 Uhr besorgen König Leopold, die sich heuer dank einer angedrohten Klage der absurden Art über viel Promotion freuen durften und dabei zu Unrecht als dadaistisches Spaßding wahrgenommen wurden. Die Protagonisten des Duos stehen mit einem Bein in der Jazz-Impro-Ecke, was sie durch ungehobelte Elektroeinlagen gut zu kaschieren wissen - ein Ereignis.

Zum langsamen Runterkommen folgt das junge Wiener Projekt Punda Omar mit elegischen Soundlandschaften. Erbaulicher geht es mit Ghost Capsule weiter. Hinter dem Elektropop-Projekt steht Depeche-Mode-Produzent Tim Simenon.

Und zum großen Finale ist mit Gudrun von Laxenburg der Rave angesagt. Auch hier geht es um brachiale Inszenierung auf der Bühne. Die als Körperschmuck getragenen Lichterketten sind mindestens so wichtig wie die Beatbox. (lux, DER STANDARD, 26.7.2013)