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Bolt: "Ich bin sauber. Ich werde laufend getestet, zuletzt vorgestern. Das gehört zu meiner Routine."

Foto: REUTERS/Paul Hackett

Usain Bolt verzichtete auf seine üblichen Faxen. Der Sprint-Superstar und Spaßmacher der Leichtathletik war ernst, sehr ernst. Unruhig saß der Jamaikaner vor den Mikrofonen, der Schweiß begann, ihm von der Stirn zu laufen, als die Reporter ihn zu einem einzigen Thema löcherten: Doping, Doping, Doping.

"Ich bin sauber. Ich werde laufend getestet, zuletzt vorgestern. Das gehört zu meiner Routine", sagte der 100-m-Weltrekordhalter (9,58 Sekunden) aus Jamaika einen Tag vor seinem Auftritt bei der Diamond League in London.

Erstmals äußerte sich der 26-Jährige zum Doping-Skandal um seine Rivalen Tyson Gay (USA) und Asafa Powell (Jamaika). Bolt war sichtlich genervt, versuchte aber, die Ruhe zu bewahren und die latenten Verdächtigungen seiner Person zu entkräften.

Vitaminpräparate zur Nahrungsergänzung

"Man muss aufpassen, was man isst. Man muss wirklich vorsichtig sein. Aber ich habe ein großartiges Team, auf das ich mich verlasse. Natürlich bin ich von ihnen abhängig und muss ihnen vertrauen", sagte Bolt. Mit Doping habe er nichts zu tun. Zwar würde er Vitaminpräparate zur Nahrungsergänzung zu sich nehmen. "Aber Doping ist keine Maßnahme, die ich ergreife, um bessere Leistungen zu erbringen", versicherte Bolt. Von den zehn schnellsten 100-m-Läufern der Geschichte gelten derzeit nur er und sein Landsmann Nesta Carter als unbelastet.

Die Dopingfälle von Gay und Powell, bei denen vor gut zwei Wochen positive Tests bekannt geworden waren, seien bedauerlich. "Das hat uns zurückgeworfen und ist ein großes Problem, aber ich kann mich darum nicht kümmern. Ich muss ausblenden, was andere machen, und mich auf mich konzentrieren", sagte Bolt vor seinem ersten Auftritt in London seit seinem Dreifach-Triumph bei den Olympischen Spielen vor gut einem Jahr.

Während Powell jede Schuld von sich weist und ein verseuchtes Nahrungsergänzungsmittel für seinen positiven Test auf das verbotene Stimulanzmittel Oxilofrin verantwortlich macht, hat sich Ex-Weltmeister Gay noch nicht zu den Umständen seiner positiven Probe geäußert. Bolt zeigte überraschend Mitgefühl für die mutmaßlichen Betrüger. "Das muss schlimm für die beiden gewesen sein. Ich hoffe für sie, dass sich das alles aufklärt", sagte der Wunderläufer.

WM in Moskau auch ohne Blake

Bolt, der der Konkurrenz ohnehin stets zu enteilen pflegt, gehen kurz vor der WM in Moskau (10. bis 18. August) nun endgültig die Konkurrenten aus. Neben Gay und Powell, der für Moskau ohnehin nicht qualifiziert war, wird auch Bolts Trainingskollege und Titelverteidiger Yohan Blake verletzungsbedingt fehlen.

Doch gegen einen Bolt in Top-Form hätten sie wohl ohnehin keine Chance gehabt. Er habe zuletzt viel und hart trainiert, sagte Bolt sichtlich erleichtert und mit einem Lächeln im Gesicht, als ihm endlich die erste sportliche Frage gestellt wurde. Er fühle sich "sehr schnell", sagte Bolt: "Ich bin wirklich selbstbewusst, denke aber nicht über Zeiten nach." Danach stand er auf und verschwand ganz schnell hinter der Sponsorenleinwand. (sid, 25.7.2013)