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Südafrikanische Gewerkschaften protestieren mit einem Autokonvoi gegen die Maut.

Foto: ap/hadebe themba

Wien - Der börsenotierte Mautspezialist KapschTrafficCom muss mit weiteren Problemen in Südafrika rechnen. Die mehrfache Verschiebung der Inbetriebnahme des elektronischen Mautsystems in der Provinz Gauteng hat dem Wiener Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/13 (per Ende März) mehrere Quartalsverluste in Folge beschert. Das Projekt sollte 50 Millionen Euro an jährlichem Umsatz beisteuern. Nun droht weiteres Ungemach: Die staatliche Mautgesellschaft Sanral ist in arger Geldnot.

Kein Ponyhof

Investoren weigerten sich, mehr Geld bereitzustellen und aufgrund der Projektverzögerung gehe das Geld aus. "Sanral hat seine verfügbaren Cashreserven fast zur Gänze ausgeschöpft", meinte Sanral-Sprecher Vusi Mona gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Wir sind nicht in der Lage, uns selbst weiterzufinanzieren, da sich die Investoren mit unserem Risikoprofil nicht wohlfühlen."

Die Infrastruktur für das elektronische Mautsystem auf den Autobahnen rund um Johannesburg und Pretoria ist fix und fertig, eigentlich hätte es diesen Monat an den Start gehen sollen. Wegen massiver Proteste von Autofahrern, Oppositionsparteien, Gewerkschaften und Autoverleihern war das Projekt schon mehrere Male verschoben worden. Die größte Gewerkschaft des Landes hat vor ein paar Monaten zu einer Protestaktion aufgerufen, die sich gegen die Mautgebühren richtete. Im Oktober hatte die Regierung die Mautgebühren gesenkt.

Schuldenberg

Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat das entsprechende Gesetz noch immer nicht unterschrieben, das es Sanral ermöglichen würde, mit dem Projekt fortzufahren. Die Mautgesellschaft ist zwischenzeitlich finanziell massiv in Bedrängnis. Für das gesamte Autobahnverbesserungsprojekt - ein Teil davon wurde vor der Fußballweltmeisterschaft 2010 fertiggestellt - hatte Sanral 20 Milliarden Rand (1,57 Milliarden Euro) aufgenommen. Mittlerweile beträgt der Schuldenberg 65 Milliarden Rand, hinzu kommen Anleihen in Höhe von 1,48 Milliarden Rand, die Ende Oktober auslaufen. Für einen Teil der Schulden haftet der südafrikanische Steuerzahler.

Mit einer neuerlichen staatlichen Geldspritze, wie sie Sanral kürzlich beantragt hat, wird es aber schwierig: Angesichts der prekären Wirtschaftslage sei eine solche Unterstützung "schwer, wenn nicht unmöglich", zitiert Bloomberg das südafrikanische Finanzministerium. Vergangenes Jahr hatte Sanral 5,75 Milliarden Rand zur Sanierung von 185 Kilometer Autobahnen in Gauteng bekommen. (APA, 25.7.2013)