Auf der Suche nach den Ursachen von Allergien sind US-Forscher offenbar einen großen Schritt vorangekommen. Wissenschafter der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore stießen laut einer neuen Studie auf einen Gendefekt, der bei der Entstehung vieler allergischer Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen könnte. 

Genetische Störung

Bisher ist dieser genetische Defekt als Verursacher einer angeborenen Erkrankung des Bindegewebes bekannt. Bei einem Forschungsprojekt mit Kindern und jungen Erwachsenen stellte sich nun heraus, dass er womöglich auch die Entwicklung von Allergien begünstigt. An der Studie waren 58 Patienten im Alter von sieben bis 20 Jahren beteiligt. Sie alle leiden am sogenannten Loeys-Dietz Syndrom (LDS) - einer Bindegewebserkrankung, die durch Gendefekte in einem Molekül mit der Bezeichnung TGF-beta hervorgerufen wird.

Diese genetische Störung könne auch am Anfang einer ganzen Serie körperlicher Reaktionen stehen, die schließlich zur Entstehung von Asthma, Lebensmittelallergien und Ekzemen führen, so die Immunologin Pamela Frischmeyer-Guerrerio vom Johns Hopkins Children's Center.

Allergien: Zusammenspiel von Umwelt und Genen

Allergien gelten in der Medizin schon lange als das Ergebnis eines komplizierten Zusammenspiels von Umwelt und Genen. Die US-Forscher gelangten nun zu der Erkenntnis, dass falsche Signale des Moleküls TGF-beta verantwortlich sein können für einen grundlegenden Prozess bei der Allergie-Entstehung: Der Gendefekt könnte die Reaktion von Immunzellen auf alltägliche Lebensmittel und allergieauslösende Stoffe in der Umwelt stören - und damit den Weg für die Entstehung allergischer Beschwerde freimachen. 

"Störungen in den TGF-beta-Signalen bringen die Immunzellen nicht einfach dazu, sich falsch zu verhalten", sagt Kardiologe Harry Dietz. Vielmehr habe es den Anschein, dass der Gendefekt selbstständig die eigentliche Kettenreaktion freischaltet, die dann möglicherweise zu allergischen Erkrankungen führt, so der Forscher. (APA, derStandard.at, 25.7.2013)