Foto: Google

Dass ein Frühstück mit Sundar Pichai nicht für gemütlichen Morgenplausch über Tagespolitik und Sportergebnisse gedacht ist, war den Anwesenden am vergangenen Donnerstag klar. Google brachte wie erwartet Android 4.3 an den Start und lieferte mit dem neuen Nexus 7 auch ein Update für sein Vorzeigetablet. Und schließlich wurde Chromecast aus dem Hut gezaubert, ein HDMI-Stick, der Content von verschiedensten Geräten einfach auf den Fernseher bringen soll.

Streamen per Knopfdruck

Das kleine, gerade einmal fünf Zentimeter lange Gadget wird ins TV eingesteckt, per USB mit Strom versorgt und arbeitet dann mit Android, iOS, Chromebooks und dem Chrome-Browser auf Mac und Windows zusammen – die einzige weitere Voraussetzung ist eine solide WLAN-Verbindung.

Für Entwickler gibt es eine eigene SDK. Medieninhalte werden mit wenigen Klicks auf den Fernsehbildschirm übertragen, von Musik, Bildern und Videos bis hin zu einzelnen Browsertabs.

VoD-Helfer

Und genau der letzte Punkt hat es, wie Wired erläutert, in sich. Denn faktisch heißt dies, dass jeglicher Webcontent, sofern er nicht gerade Microsoft Silverlight oder Apple Quicktime voraussetzt, einfach ins Wohnzimmer gestreamt werden kann. Bei der Wiedergabe verzichtet man auf ein eigenes Interface, denn sie wird weiterhin von der jeweiligen Quelle – Smartphone, Tablet oder normaler Rechner – gesteuert.

Damit steht auch der Verwendung von populären Video-on-Demand-Diensten auf diese Weise nichts im Weg. Im Kaufpreis von 35 Dollar ist ein dreimonatiges Abonnement für Netflix enthalten, faktisch kostet Chromecast also gerade einmal elf Dollar plus Porto. Google selbst bestätigt, dass man via Chromecast auch HBO Go, Rdio und Hulu auf den Fernseher übertragen kann.

Frischer Schwung

Nachdem Google TV sich nach wie vor nicht durchsetzen konnte und der Vorjahresversuch in Form des Nexus Q scheiterte, bewerkstelligt Chromecast nun etwas für kleines Geld, für das andere Hersteller wie etwa Roku bislang Geräte im dreistelligen Preisbereich gebaut haben. Keines davon war bisher so unabhängig vom Eingabegerät sowie der verwendeten Plattform und billig zugleich.

Viele User dürften angesichts des Preispunktes kleinere Mängel verzeihen können. Es ist auch durchaus vorstellbar, dass TV-Hersteller die Technologie direkt in künftige Geräte verbauen.

Google hat also einen beachtlichen Schritt unternommen, um sich die Vorherrschaft in den Wohnzimmern zu sichern. Gewonnen hat man diesen Wettbewerb zwar noch nicht, aber ein Platz auf der Couch scheint zumindest schon reserviert zu sein. (red, derStandard.at, 25.07.2013)