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Jelena Issinbajewa wird ihre Karriere als Stabhochspringerin nach der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Moskau beenden. "Meine Laufbahn wird bei der WM zu Ende gehen. Das wird ein nostalgischer Moment. Hier habe ich meinen ersten Titel geholt und hier wird alles enden", sagte die Russin, die ihre Disziplin fast ein Jahrzehnt lang dominierte und bisher 30 Weltrekorde gesetzt hat (17 im Freien, 13 Indoor).

Eigentlich wollte Issinbajewa nach Olympia 2012 längst in Pension gehen, doch Russlands Präsident Wladimir Putin soll ihr ein Antreten bei der Heim-WM als "Staatsauftrag" nahegelegt haben. Sie werde als Galionsfigur des russischen Sports bei der Leichtathletik-WM in Moskau (10. bis 18. August) dringend gebraucht.

Antritt zum Rücktritt

Issinbajewa revidierte damals ihren Rücktrittsentschluss. Doch nun gibt die 31-Jährige wohl endgültig dem Privatleben den Vorzug. Sie wünscht sich ein Kind mit ihrem Partner, dessen Namen nur wenige kennen und auf ihren Wunsch für sich behalten.

Ihre Anhängerschaft schwört sie vor dem letzten großen Auftritt noch einmal ein: "Ich erwarte eine große Unterstützung durch die Fans, da ich alles zeigen muss. Ich bin bereit, um den Sieg zu kämpfen." Ein solcher Sieg gelang ihr bei Großveranstaltungen nur einmal seit Olympia 2008: Bei der Hallen-WM 2012 in Istanbul beendete sie nach Anzeichen von Burn-out und einjähriger Wettkampf-Abstinenz ihre Niederlagen-Serie. Dreimal in Folge war sie bei den Weltmeisterschaften 2009, 2010 und 2011 ohne Medaille geblieben.

Rekorde von gestern

Egal, wie die WM in Moskau für sie endet, ihr einst formuliertes großes Karriereziel kann die einstige Überfliegerin nicht mehr realisieren: Nämlich das, den großen Sergej Bubka in der Zahl der Weltrekorde zu überholen. Fünf Bestmarken trennen die Russin (30) noch vom Ukrainer (35). Und im Gegensatz zu dem Präsidentschaftskandidaten im Internationalen Olympischen Komitee wird sie auch nicht im Besitz beider Weltrekorde sein, wenn sie den Stab aus der Hand legt. Die Amerikanerin Jennifer Suhr, in London Olympiasiegerin, entthronte die Russin am 2. März mit 5,02 m in der Halle.

Der letzte Weltrekord, den Issinbajewa bis dato in ihrer Karriere sprang (5,01 am 23. Februar 2012 in Stockholm), ist also längst Makulatur. Was bleibt, ist ihre Freiluft-Bestmarke (5,06 m) und vor allem dies: Am 22. Juli 2005 in London als erste 5-m-Springerin in die Sportgeschichte eingegangen zu sein.

IAAF kündigt massives Anti-Doping-Programm für WM an

Der Leichtathletik-Weltverband hat unterdessen am Mittwoch für die Weltmeisterschaften in Moskau ein "ausgeklügeltes Anti-Doping-Programm" angekündigt. Bei den Titelkämpfen vom 10. bis 18. August sollen wieder umfassende Bluttests durchgeführt werden, wie die IAAF am Mittwoch auf ihrer Homepage ankündigte.

In enger Zusammenarbeit mit dem bei der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA akkreditierten Labor in Lausanne werden sogenannte Blutpässe von den Sportlern erstellt. Bei der WM 2011 in Daegu/Südkorea waren bereits bei allen knapp 2.000 Teilnehmern entsprechende Kontrollen durchgeführt worden.

Die IAAF rühmte sich damals ihrer Vorreiterrolle. Schon bei den Titelkämpfen 2009 in Berlin wurden etwa 1.000 Dopingtests vorgenommen, darunter etwa 600 Blutkontrollen. (sid/red/APA, 24.7.2013)