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Jetzt ist es offiziell: Googles Hugo Barra präsentiert das neue Nexus 7 der Presse.

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Das neue Nexus 7 sieht dem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich, ist aber etwas schlanker...

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...und bietet vor allem erheblich aufgewertete Spezifikationen.

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Mit Chromecast stellt Google eine Art Nachfolger für das Nexus Q vor.

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Wenn Google die Presse ganz unschuldig zu einem "Frühstück" mit Android- und Chrome-Chef Sundar Pichai lädt, dann wissen geübte BeobachterInnen natürlich, dass hier mehr als ein lockerer Plausch dahintersteckt. Noch dazu, wenn dieser Event auch gleich live ins Internet gestreamt werden soll. Und so kam dann am Mittwoch das, was im Vorfeld bereits viele erwartet hatten: Die offizielle Vorstellung einer ganzen Reihe von neuen Google-Produkten - und zwar sowohl aus dem Android- als auch dem Chrome-Umfeld.

Nexus 7

Mit dem Nexus 7 hat Google im vergangenen Juli sein erstes 7-Zoll-Tablet auf den Markt gebracht. Nicht zuletzt der für die gebotene Hardwareausstattung sehr niedrige Preis sorgte dafür, dass sich das Gerät in den folgenden Monaten millionenfach verkaufte - und so zum ersten echten Kassenschlager der Nexus-Reihe werden sollte. Kein Wunder also, dass sich Google und Hardwarehersteller ASUS noch einmal zusammengetan haben und nun einen Nachfolger präsentieren können.

Großes Update

Ein Blick auf die Daten des 2013er-Modells offenbart: Bei der Hardwareausstattung sind signifikante Verbesserungen in fast allen Bereichen zu verzeichnen. So gibt es nun etwa einen Bildschirm mit einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln - was einer Pixeldichte von 323 PPI entspricht. Die erste Generation des Nexus 7 musste noch "nur" mit einer Auflösung von 1.280 x 800 Pixeln auskommen, der Unterschied sollte sich gerade bei der Schriftendarstellung deutlich zeigen.

Innereien

Als Prozessor kommt ein Snapdragon S4 Pro 8064 zum Einsatz, der vier Kerne nutzt und mit 1,5 GHz getaktet ist, als Grafikeinheit wird eine Adreno 320 GPU genutzt. In dieser Hinsicht entspricht das neue Nexus 7 also exakt dem aktuellen Google-Vorzeige-Smartphone Nexus 4, auch der Wert von 2 GB Hauptspeicher stimmt überein. Anhand von bereits im Vorfeld publizierten Benchmarks der zweiten Nexus-7-Generation zeigt sich ein signifikanter Performance-Zuwachs - vor allem in Grafikfragen.

Hatte Google im Vorjahr noch mehr oder minder offen die Sinnhaftigkeit einer rückseitigen Kamera angezweifelt, passt man sich nun in dieser Hinsicht dem Wettbewerb an. Neben einer 1,2-Megapixel-Kamera auf der Vorderseite gibt es nun also auch ein Modell mit 5 Megapixeln auf der Rückseite. Ein weiteres, von vielen gefordertes Update: Der Mikro-USB-Anschluss unterstützt nun auch HDMI per Slimport, kann also zur Ausgabe von Videos an ein externes Gerät genutzt werden.

Schlanker

Zu den weiteren Eckdaten gehören Bluetooth 4.0, NFC und Dual-Band-WLAN (802.11 a/b/g/n). Besonders betont Google, dass das neue Nexus 7 sowohl leichter als auch schlanker als die erste Hardwaregeneration ist, womit sich das Tablet noch bequemer in einer Hand halten lassen soll. So liegt das Gewicht bei 290 Gramm, womit es um 50 Gramm leichter als der Vorgänger ist. Die Abmessungen betragen 114 x 200 x 8,65 mm. Zum Vergleich: Das erste Nexus 7 war noch um zwei Millimeter dicker und um sechs Millimeter breiter. Dies nicht zuletzt dadurch, dass man den Gehäuserand neben dem Bildschirm etwas schmaler gemacht hat.

Stereo

Ebenfalls neu sind die Stereo-Lautsprecher, die noch dazu mit "Virtual Surround Sound"-Technologie aufwarten können, für die man mit dem Fraunhofer-Institut zusammengearbeitet hat. Und noch eine weitere Analogie zum Nexus 4: Auch das neue Nexus 7 lässt sich drahtlos aufladen, einmal mehr unterstützt Google hierbei den Qi-Standard. Apropos Akku: Dieser fällt nominell mit 3,950 mAh etwas kleiner als beim alten Modell aus, Google verspricht trotzdem eine verbesserte Laufzeit.

Verfügbarkeit

Das neue Nexus 7 wird es in Ausführungen mit 16 und 32 GByte geben, dies um einen Preis von 229 bzw. 269 US-Dollar. Darüber hinaus wird es auch eine Variante mit LTE-Unterstützung und 32 GByte geben, die mit 349 US-Dollar gelistet wird. Die Wifi-only-Modelle sollen bereits ab nächsten Dienstag in den USA verfügbar sein, andere Länder wie Deutschland, Großbritannien oder Spanien in den "kommenden Wochen" folgen. Österreich wurde nicht explizit genannt, andere Länder sollen aber ebenfalls noch folgen, wie es heißt.

LTE

Das LTE-Modell wird ebenfalls in den kommenden Wochen verfügbar sein, zunächst sprach Google hier nur von den USA. Dies wird aber wohl nicht lange so bleiben, werden in den Spezifikationen auf der offiziellen Produktseite doch bereits die unterstützten LTE-Bänder für Europa genannt - und diese sollten übrigens auch für Österreich passen.

Android 4.3

Dass Google mit Android 4.3 an einem weiteren großen "Wartungsupdate" für die "Jelly Bean"-Generation seiner Software arbeitet, hatte sich bereits seit Monaten abgezeichnet. Nun folgt die offizielle Bestätigung, wird das Nexus 7 doch bereits vom Start weg mit der neuen Version des mobilen Betriebssystems ausgeliefert.

Restricted

Als eines der Highlights der neuen Android-Version streicht Google die "Restricted Profiles" für den mit der Vorversion eingeführten Multi-User-Support hervor. Dies lässt sich nutzen, um einzelne Profile gezielt zu beschränken, was vor allem für Eltern interessant sein könnte, die sich ihr Gerät mit ihren Kindern teilen wollen. In Fragen der Grafik verweist Google auf die Unterstützung von OpenGL ES 3.0, woraus nicht zuletzt grafisch aufwändigere Spiele resultieren sollen. 

Umgehende Auslieferung

Ebenfalls neu: die Unterstützung von Bluetooth Smart - auch als Bluetooth Low Energy bekannt. Dazu kommt der Support für Video-Streaming in einer 1080p-Auflösung, ein Feature, das vom Video-Streaming-Service Netflix auch gleich umgehend genutzt wird. Weitere Informationen zu Android 4.3 finden sich im offiziellen Blog-Eintrag.

Verfügbarkeit

Android 4.3 soll natürlich nicht dem neuen Nexus 7 vorbehalten bleiben, die Auslieferung an bestehende Geräte der Nexus-Reihe startet laut Google "umgehend". Und dieses Versprechen löste man denn auch gleich ein: Noch während der Veranstaltung wurden die Android-4.3-"Factory Images" für Nexus 4 / 7 / 10 sowie das Galaxy Nexus online gestellt, auch der Source-Code wurde mittlerweile aktualisiert. Die Auslieferung der "Over the Air"-Updates wird wie gewohnt in Wellen in den kommenden Tagen erfolgen. Entsprechende Updates für die Google Play Editions von Samsungs Galaxy S4 und HTC One sollen "bald" folgen.

Play Games

Als nächstes demonstrierte Google eine neue, dezidierte "Play Games"-App, die einen zentralen Spiel-Hub für Android-NutzerInnen bieten soll. An dieser Stelle werden sowohl Spiele angeboten als auch die Aktivitäten anderer SpielerInnen dargestellt. Zudem werden Leaderboards geboten, und zwar sowohl öffentliche als auch private, die sich auf den eigenen FreundInnenkreis konzentrieren. Die App ist umgehend im Play Store verfügbar, beim neuen Nexus 7 wird sie von Haus aus mitgeliefert. Außerdem wurde auch eine neue Kategorie für Lehrbücher im Play Store angekündigt, über die entsprechende Titel sowohl gekauft als auch ausgeborgt werden können. Google arbeitet dafür mit den fünf großen US-Verlagen in diesem Bereich zusammen, zumindest derzeit bleibt dies also außerhalb der USA von begrenztem Interesse.

Chromecast

Und dann gab es tatsächlich noch eine Art Nachfolger für den im Vorjahr schnell in der Versenkung verschwundenen Media-Streamer Nexus Q: Chromecast ist ein Gerät in der Größe eines USB-Sticks, das direkt mit einem HDMI-Anschluss verbunden werden kann, um Online-Inhalte aller Art auf den TV zu bringen. Die Steuerung funktioniert dabei über die Chromecast-Unterstützung in bestehenden Android- oder iOS-Apps. Demonstriert wurde dies anhand von Youtube: Ein Klick auf den den entsprechenden neuen Knopf in der Smartphone-App schaltet den Fernseher ein und spielt automatisch das angewählte Video ab. Auch die Lautstärke kann direkt über Smartphone oder Tablet gesteuert werden. 

Doch der Plattform-Support endet nicht mit Android und iOS: Mit Chromecast lassen sich Youtube-Videos auch direkt vom Desktop-Browser an den Fernseher schicken. In Zukunft will man noch einen Schritt weitergehen: Die Möglichkeit, ganze Browser-Tabs gezielt an den TV zu "pushen", womit sich dann Webseiten, Bilder oder auch Videos von beliebigen Services per Chromecast darstellen lassen sollen, ist derzeit noch in der Beta-Phase. Dieses Feature soll zunächst gezielt testwilligen NutzerInnen angeboten werden.

Universell

Einer der größten Kritikpunkte am Nexus Q war dessen Beschränkung auf wenige Services - diesen Fehler will man bei Chromecast offenbar nicht noch einmal machen. So können auch andere Apps über ein neues Google Cast SDK den Media-Streamer nutzen, wie man einmal mehr anhand von Netflix demonstrierte. Der Name des Geräts ergibt sich übrigens daraus, dass als Betriebssystem für Chromecast nicht Android, sondern eine abgespeckte Chrome-OS-Version zum Einsatz kommt.

Start

Chromecast soll umgehend über den Play Store in den USA verkauft werden, dies um einen Preis von 35 US-Dollar. Darin inkludiert sind drei Monate kostenloser Zugang zum Angebot von Netflix. Zur Verfügbarkeit in anderen Ländern äußerte man sich zunächst nicht. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 24.07.13)