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Der Papst in Aparecida do Norte.

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Menschenmenge an der Copacabana.

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Kirchenvertreter bei der Messe am katholischen Weltjugendtag in Rio de Janeiro.

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Bühne am Strand.

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Rio de Janeiro - Mit einer Messe vor hunderttausenden Gläubigen hat die katholische Kirche am Dienstag in Rio ihren 28. Weltjugendtag eröffnet. Direkt am Copacabana-Strand hieß Rios Erzbischof Orani Joao Tempesta Jugendliche aus 175 Ländern in der Stadt willkommen. "In dieser Woche verwandelt sich Rio in das lebendige und junge Zentrum der Kirche", sagte er in seiner Predigt, die über riesige Fernsehbildschirme entlang des kilometerlangen Strandes übertragen wurde. Papst Franziskus wird die Pilger erstmals am Donnerstag zum "Papst-Willkommen" an der Copacabana treffen.

Konvoi verirrt sich in kleine Gasse

Die Anreise des Papstes verlief hingegen weniger glimpflich. Offenbar hatte der Kolonnenführer des Papst-Konvois, der vom Flughafen zur Kathedrale fahren sollte, die Orientierung verloren. Daduch gelangte der Konvoi statt auf einer eigens für den Papst gesperrten vierspurigen Straße in eine kleine Gasse neben einer Reihe geparkter Busse, womit das Chaos perfekt war. Eingeklemmt zwischen Bussen und der Leitplanke sowie tausenden Menschen, die von überallher herbeiströmten, wirkte das Papst-Auto wie ein hilfloser Spielball. Obendrein musste auch noch ein querstehender Polizeiwagen von der Straße geschoben werden.

Hinter den Kulissen gab es massive Kritik wegen des Fiaskos. Die Situation hätte nicht nur für den Papst, sondern auch für die vielen Menschen gefährlich werden können, hieß es. Es habe nicht viel gefehlt, und es hätte Verletzte oder gar Tote gegeben. Der für die Bundespolizei verantwortliche Justiziminister Eduardo Martins Cardozo soll deswegen abgetaucht sein.

U-Bahn ausgefallen

Die Eröffnungszeremonie begann mit einem Musikfestival und zunächst bei strömendem Regen, der aber gegen Abend nachließ. Kurz vor dem Großgottesdienst fiel auch die U-Bahn in der Metropole vorübergehend aus. Auf beiden Metrolinien Rios herrschte wegen eines "Energieproblems" rund zwei Stunden lang Stillstand, was ein Verkehrschaos in der Millionenstadt auslöste. Viele Menschen suchten nach Bussen und Taxis, um zur Messe zu gelangen.

An dem bis Sonntag dauernden Weltjugendtag nehmen etwa eineinhalb Millionen Pilger teil, darunter auch circa 560 Österreicher. Zuletzt 2011 in Madrid organisiert, gilt der Weltjugendtag als das größte internationale Treffen der katholischen Kirche. "Wir sind aufgerufen, die Protagonisten einer neuen Welt zu sein. (...) Die Welt braucht Jugendliche wie euch!", rief der Bischof den Teilnehmern zu.

An der Messe nahmen nach ersten Polizeischätzungen um die 400.000 Menschen teil. Nach Veranstalterangaben waren es mehr als 500.000 Teilnehmer.

Franziskus hatte kurz nach seiner Ankunft in Rio die Rolle der jungen Generation als Hoffnungsträger für die Welt hervorgehoben. Die Jugend sei das Fenster, durch das die Zukunft in die Welt eintrete. Der Papst zeigte sich mit dem Auftakt seiner Reise zufrieden. "Ein Dank an euch alle und an alle Behörden für den großartigen Empfang in Rio", twitterte er am Dienstag.

Schönborn beeindruckt

Beeindruckt von der Stimmung zeigte sich am Dienstag auch der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn. Rio sei "ganz erfüllt von jungen Menschen", sagte Schönborn in einer Internet-Videobotschaft. "Man hat hier das Gefühl, Gläubigsein ist ein Teil des Lebens, das gehört selbstverständlich dazu."

Überschattet wird der Weltjugendtag von den seit Wochen andauernden sozialen Protesten in Brasilien. Nach der Ankunft des Papstes am Montag hatten hunderte Menschen in Rio gegen die Kosten des Besuchs protestiert. Viele Demonstranten äußerten sich enttäuscht darüber, dass der Papst in seiner ersten Rede in Rio nicht auf die Proteste eingegangen sei.

Der Weltjugendtag steht unter dem Motto "Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker der Erde", was dem Matthäus-Evangelium entnommen ist. Rios Erzbischof dankte auch dem emeritierten Papst Benedikt XVI. für die Entscheidung, Rio als Veranstaltungsort zu wählen. "Wir wissen, dass er uns im Gebet begleitet", sagte Tempesta.

Papst besucht Wallfahrtsort

Franziskus beginnt mit seinem Reiseprogramm am Mittwoch. In Brasiliens bedeutendstem Marien-Wallfahrtsort Aparecida zelebriert er rund 260 Kilometer von Rio entfernt eine Messe. Die dortige Basilika ist die größte Kirche Südamerikas. Am Nachmittag besucht er in Rio dann ein Krankenhaus. (APA, 24.7.2013)