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Der niederländische Dokufilmer Kris van der Veen (r.) wurde gemeinsam mit seiner Crew am Sonntag  am Sonntag kurzfristig festgenommen.

Foto: APA/epa/ANGELA KOLYADA

St. Petersburg/Den Haag - Vier Niederländer sollen sich vor der russischen Justiz wegen "Homosexuellen-Propaganda" rechtfertigen. Die Gruppe wurde am Sonntag nördlich von Sankt-Petersburg vorübergehend festgenommen und nach achtstündiger Vernehmung wieder auf freien Fuß gesetzt, wie ihre Anwältin am Montag mitteilte. Am Montag seien die vier Niederländer offiziell wegen des Vergehens beschuldigt worden, eine bereits geplante Gerichtsanhörung sei vertagt worden.

Eine Interviewpartnerin minderjährig

Das heftig umstrittene Gesetz, das "Propaganda für Homosexualität" mit bis zu 15 Tagen Haft unter Strafe stellt, war im Juni beschlossen worden. Erstmals könnte es nun gegen Ausländer angewendet werden. Die vier Niederländer um Kris van der Veen, Chef der Nichtregierungsorganisation LGBT Groningen, drehten in der vergangenen Woche in der Stadt Murmansk eine Dokumentation über die schwul-lesbische Gemeinschaft in Russland. Eine Interviewpartnerin soll minderjährig gewesen sein und wurde laut Polizei zum "Propaganda"-Opfer.

Filmmaterial beschlagnahmt

Nach Angaben der Menschenrechtsaktivistin Tatjana Kulbakina gab das vermeintliche Opfer im Gespräch mit den Interviewern an, sie sei volljährig, und bekannte sich offen zu ihrer Homosexualität. Sie habe auch keine Anzeige gegen die Niederländer erstattet. Dennoch sei deren Filmmaterial beschlagnahmt worden. Der niederländische Außenminister Frans Timmermans zeigte sich "besorgt" über die Angelegenheit und sicherte der Gruppe seine Unterstützung zu. (APA, 23.7.2013)