Das Feine an der Liveberichterstattung über einen Teil des Telekom-Prozesses auf derStandard.at sind die Einblicke in die Mentalität mancher unserer Eliten aus Politik und Wirtschaft. Der Angeklagte Kurt S., er ist ein Werbefachmann, war 2006 an der Abwicklung eines Deals zwischen BZÖ (damals in der Regierung Schüssel) beteiligt. Er legte Scheinrechnungen an die Telekom, um zu verschleiern, dass die den Wahlkampf des BZÖ (damals unter Haider) finanzierte.

Frage des Anwalts eines Mitangeklagten: "Haben Sie sich nie gefragt, warum eine getürkte Rechnung erforderlich war?" S.: "Ich habe es akzeptiert, dass ich das so abwickeln musste. Ich wollte nicht darauf sitzenbleiben."

Anwalt: "Was haben Sie sich dabei gedacht?" S.: "Es war ein Fehler, dass ich mir nichts dabei gedacht habe."

Anwalt: "Ist es richtig, dass die Leistungen nie erbracht wurden?" S.: "Ja, das ist richtig."

Ein anderer Anwalt: "Wie hat die Geldverteilung stattgefunden?" S.: "Ich bin davon ausgegangen, dass Kärnten besonders viel Geld bekommen sollte. Da hieß es aber: 'Die Oaschlöcher bekommen nichts, die haben selbst genug.'"

Woher die "Oaschlöcher" im Kärntner BZÖ "selbst genug" Geld hatten, wird vielleicht in anderen Verfahren zu erörtern sein. Jedenfalls danken wir der Justiz für diesen Einblick in die Welt der "Anständigen und Fleißigen" (Jörg Haider). (Hans Rauscher, DER STANDARD, 23.7.2013)