So maulfaul wie in der Causa Linzer Swaps kennt man den oberösterreichischen Soziallandesrat Josef Ackerl kaum. Wenn es darum geht, mit SPÖ-Kollegen in Wien wegen sozialer Kälte zu schimpfen, nimmt sich der Langzeitpolitiker kein Blatt vor den Mund. Der roten Funktionärsspitze in seiner Landeshauptstadt die Leviten zu lesen fällt dem Streitbaren offensichtlich schwerer. Er werde schon etwas sagen, ließ Ackerl am Montag wissen - aber erst nach der Pressekonferenz am Dienstag, in der Finanzlandesrat Johann Mayr seinen Rücktritt bekanntgibt.

Damit setzt der Landespolitiker auf den monatelangen Eiertanz rund um die Millionenverluste der Stahlstadt Linz aus verunglückten Zinswetten noch eins drauf. Denn als Finanzlandesrat ist Mayr selbstverständlich kein kleines Bauernopfer, dem die kollektive Verantwortung für potenziell 460 Millionen Euro Verlust ungerechterweise umgehängt wird. Mayr ist Verwalter der Stadtfinanzen und somit voll eingeweiht in die hochkomplizierten Spekulationsgeschäfte mit der früheren Gewerkschaftsbank Bawag.

Aber: Allein in einem Hinterzimmer wird er sie nicht abgeschlossen haben. Es gab und gibt eine graue Eminenz, die mit Sicherheit involviert war: der rote Linzer Bürgermeister, Franz Dobusch. Er duckt sich, schaut weg, stellt sich blind. Diese Taktik hat sich bereits in Salzburg bewährt: Nach ihrem Nichtrücktritt wurde Landeschefin Gabi Burgstaller vom Wähler in die Wüste geschickt. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, 23.7.2013)