Wien - Mehr als ein Jahr lang wurde der Umbau nach einer Bürgerbefragung geplant, ebenso lange dauerten die Arbeiten selbst. Mehrere Monate davon wurde sie als Einbahnstraße geführt, und zuletzt war sie außer für die Bim gar nicht mehr passierbar: Mit der Wiedereröffnung der Ottakringer Straße ist nun eines von derzeit acht Großbauprojekten im Wiener Straßennetz abgeschlossen. Anfang September gibt es aus diesem Anlass ein großes Straßenfest.
6,2 Millionen Euro steckten Gemeinde Wien und EU in die Revitalisierung der Straße mit dem nicht allerbesten Ruf. Auf dem einen Kilometer langen Abschnitt zwischen Hernalser Gürtel und Nattergasse wurden 20 Bäume gepflanzt, ein dutzend Pflanzenkästen, mehrere Sitzbänke, Trinkbrunnen und zusätzliche Kandelaber aufgestellt.
Durchgehende Radwege, breitere Trottoirs
Fast zur Gänze umgeworfen wurde das Verkehrskonzept. Die meisten Haltestellen der Straßenbahnlinie 44 wurden je nach den neuen baulichen Gegebenheiten um einige Meter verlegt und in Kap-Form neu errichtet. Die Stationen verfügen nun über Wartehäuschen und Fahrzeitanzeigen.
Besonders auf Fußgänger wurde bei der Neugestaltung Rücksicht genommen. So gibt es mehr Fußgängerübergänge und verbreiterte Gehsteige, deren neue Pflasterung von einem taktilen Blindenleitsystem durchzogen ist.
Neue Möglichkeiten bieten sich auch dem Radverkehr: Von den restlichen Fahrspuren getrennte Radwege weisen jetzt durchgehend und in beide Fahrtrichtungen den Weg über die Ein- und Ausfallstraße von und nach Westen.
Gemeinsame Spur, weniger Parkplätze
Kfz und Straßenbahn, die bisher jeweils über eigene Spuren verfügten, werden in Zukunft teils auf einer gemeinsamen Spur unterwegs sein. Da der 44er aber auch wochentags nur alle sechs bis acht Minuten über die Ottakringer Straße geführt wird, dürften sich die Verzögerungen für den motorisierten Individualverkehr in Grenzen halten.
Die Zahl der Parkplätze wurde allerdings zugunsten der Straßenmöblierung, Radständer und Taxistellplätze reduziert. "Die geplante Errichtung einer Wohnsammelgarage beziehungsweise die bereits eingeführte Parkraumbewirtschaftung" ließ hier laut Aussendung der MA 28 (Straßenverwaltung und Straßenbau) einen gewissen Spielraum zu.
Neue Fernwärmeleitung
Zwar galt der Oberflächengestaltung der Architekten Schwarz & Schwarz die größere Aufmerksamkeit, gearbeitet wurde aber auch unter der Ottakringer Straße. Denn notwendig wurden die Arbeiten und die Sperre laut Magistrat ohnehin, weil eine Fernwärmeleitung verlegt werden musste.
Wie das Ergebnis aussieht, entnehmen Sie bitte folgenden Bildern: