Werbung für das Hopfenstopfen: Der Barth Report 2012/2013 ist die verlässlichste Quelle für Daten über den Biermarkt

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Großbraueien sind die größten Verwender von Hopfen.

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Die spannendsten Biere kommen aus kleinen Brauereien. Das weiß auch das Nürnberger Hopfenhandelshaus Barth-Haas, dessen eben erschienener "Barth Report 2012/2013" gleich auf dem Umschlag eine Werbung für "Dry Hopping", also für das Hopfenstopfen macht. Das ist die in Kleinbrauereien wiederentdeckte (und ziemlich teure) Methode, dem Bier bei der Reifung zusätzlichen Aromahopfen zuzusetzen - das ergibt sehr aromatische, aber eben deshalb nicht sehr gut haltbare Biere.

Das ist nichts für Großbraueien - und die sind, obwohl sie je Hektoliter wesentlich weniger Hopfen einsetzen, ja doch die größten Verwender von Hopfen. Wie groß sie sind, zeigt der Statistikteil des Barth Reports, der seit Jahrzehnten als verlässlichste Quelle für Daten über den Biermarkt gilt.

Größter Biermarkt: China

Als größte Brauereigruppe nennt er mit Jahresende 2012 die belgisch-amerikanische Gruppe AB-InBev (noch ohne die Integration von Modelo aus Mexiko, wo weitere 55,8 Millionen Hektoliter gebraut werden), die mit ihren Hauptmarken Bud, Bud Light, Stella Artois, Beck's, Franziskaner und Leffe sowie zwei Dutzend anderer 352,9 Millionen Hektoliter braut und damit 18,1 Prozent des Weltmarkts beherrscht.

Zum Vergleich: Die Menge, die AB-InBev da braut, entspricht etwa dem Ausstoß aller Brauereien in USA und Brasilien, die ihrerseits wieder den zweit- und drittgrößten Biermarkt darstellen. Der größte Biermarkt der Welt ist seit vielen Jahren China - 490,2 Millionen Hektoliter zählt Barth dort, etwa das 55-Fache dessen, was in Österreich gebraut wird.

Zurück zu den großen Konzernen: SAB Miller (neben SAB und Miller werden in deren Sudhäusern auch Pilsner Urquell, Gambrinus und Velkopopovický Kozel gebraut) steht im Barth Report an zweiter Stelle: 190 Millionen Hektoliter entsprechen einem Marktanteil von 9,7 Prozent.

Die großen Konzerne wachsen weiter

Dritter Platz für Heineken (mit allen Marken, darunter auch den österreichischen Marktführern Zipfer und Gösser): 171,7 Millionen Hektoliter, 8,8 Prozent Anteil am Weltmarkt.

Auffallend ist die Tendenz, die der französische Bierstatistiker Germain Hansmaennel einmal als "World Beer Monopoly" bezeichnet hat: Die großen Konzerne wachsen weiter - und zwar einerseits durch das Marktwachstum in Asien und andererseits durch Übernahmen.

Längst sind auch kleine, feine Marken wie etwa Goose Island im Portfolio der Riesen gelandet. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Rondo, 19.7.2013)