"Ich glaube, dass man sich in wesentlichen Punkten einigen kann." Was verhalten klingt, ist aus dem Mund des gewerkschaftlichen Chefverhandlers Paul Kimberger geradezu ein Durchbruch. Monatelang bewegte sich bei den Verhandlungen zum Lehrerdienstrecht nahezu nichts. Nach Runde 31 am Montag scheint eine Einigung zwischen Regierung und Gewerkschaft möglich - vielleicht sogar vor der Nationalratswahl.

Der Oberösterreicher Paul Kimberger, Chef der Pflichtschullehrergewerkschaft, will weg vom Image des Betonierers, das Lehrergewerkschaftern gemeinhin anhaftet. Ein "Macher", kein "Verhinderer", will er sein. Was ihm zu Beton einfällt? "Das ist ein moderner, sehr variabel einsetzbarer Baustoff, mehr kann ich mit dem Stichwort Beton nicht anfangen." Doch ein Imagewandel ist langwierig.

Der 46-Jährige gehört - wie sein AHS-Kollege Eckehard Quin - zur jüngeren Funktionärsgeneration. Doch unterscheidet sie der Ton. Während sein Gewerkschaftskollege eine Einigung noch in "meilenweiter" Ferne sieht, ist sie bei ihm "machbar", einige "Knackpunkte" miteingerechnet.

Kimberger studierte an der Pädak in Linz, ab 1991 unterrichtete der Hauptschullehrer Mathematik, Informatik und Sport. Seine Gewerkschaftskarriere startete der Milizoffizier beim Christlichen Lehrerverein Oberösterreich. Mittlerweile ist er vom Dienst freigestellt. 2011 wurde er mit 97 Prozent zum obersten heimischen Pflichtschullehrergewerkschafter gewählt, davor war er oberösterreichischer Gewerkschaftschef.

Kimberger will kein "Kuschelpädagoge" sein und fordert schon einmal Suspendierungsmöglichkeiten für verhaltensauffällige Kinder oder Sozialdienst als Strafe. Am Lehrberuf schätzt der Vater eines Sohnes, dass man die "Formung und Heranbildung" von Menschen mitprägen kann.

Beim zähen Ringen um ein neues Dienstrecht ist Kimberger der Verhandlungsführer, einer von 13 Mitgliedern - ausschließlich Männer - im Gewerkschaftsteam. Ab nun wird jede Woche verhandelt. Vor allem bei der Arbeitszeit und der Dienstbeschreibung liegen Arbeitnehmer und Arbeitgeber auseinander. Inhaltlich ist Kimberger streng auf Gewerkschaftslinie, freundlich, aber bestimmt. In einem STANDARD-Interview sagte der Christgewerkschafter 2011: "Es kann natürlich auch passieren, dass von mir das Wort Nein kommt." Vielleicht gibt es am Ende aber auch ein Ja zum Dienstrecht. (Sebastian Pumberger, DER STANDARD, 16.7.2013)