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Demonstrationen von Anhängern des gestürzten Präsidenten Mursi.

Foto: AP Photo/Khalil Hamra

Kairo – Knapp zwei Wochen nach dem Sturz des ägyptischen Präsidenten Mohammed Morsi ist am Dienstag das neue Kabinett vereidigt worden. Die Minister legten ihren Amtseid vor Übergangspräsident Adli Mansur ab. Auch Premier Hasem al-Beblawi war zugegen. Dieser hatte als Prioritäten die Wiederherstellung der Sicherheit, die Sicherung der Grundversorgung und die Vorbereitung von Parlaments- und Präsidentenwahlen genannt. Die Parlamentswahl ist für Anfang 2014 angekündigt.

Die Position von Armeechef Abdel Fattah al-Sisi wurde weiter gestärkt: Er behält nicht nur, wie allgemein erwartet, das Verteidigungsressort, sondern übernimmt auch den Posten eines ersten Vizepremiers. Die Muslimbrüder hatten jede Regierungsbeteiligung verweigert.

Finanzminister wurde Ahmed Galal, ein langjähriger Experte der Weltbank. Außenminister ist Nabil Fahmi, der 1999–2008 Botschafter in Washington war. Auch Al-Beblawi ist Wirtschaftsfachmann mit viel Erfahrung in Entwicklungsbanken und der Uno.

Wieder Tote bei Protesten

In der Nacht zuvor hatten Morsi-Anhänger ihre Proteste verstärkt. Sie verließen ihre angestammten Demonstrationsplätze und zogen durch Kairos Straßen. Nach dem Versuch, eine wichtige Nilbrücke zu blockieren, kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei und Gegnern von Morsi. Die Bilanz der Zusammenstöße in mehreren Stadtteilen: sieben Tote und 261 Verletzte. 400 Personen hat die Polizei festgenommen.

Anwohner der betroffenen Gebiete begannen am Dienstag Volkskomitees zu bilden, Checkpoints einzurichten und Passanten zu kontrollieren. Wer über den Tahrir-Platz fahren wollte, musste sich der Prozedur unterziehen.

Vor dem Hintergrund anhaltender Überfälle islamistischer Extremisten hat Israel indes die Stationierung zweier weiterer ägyptischer Bataillone am Sinai erlaubt – mehr als im Friedensvertrag vorgesehen. (dpa, afr/DER STANDARD, 17.7.2013)