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Londons Bürgermeister Boris Johnson hat große Pläne.

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Anrainer und Johnson sind gegen eine dritte Heathrow-Piste.

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Ein Airbus A380 am Terminal 3 des bisher größten Flughafens in London.

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London - Die Londoner Flughäfen geraten mehr und mehr an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit. Deshalb wünscht sich Bürgermeister Boris Johnson eine radikale Umgestaltung in der britischen Hauptstadt: Er will den bisher größten Flughafen Heathrow schließen und einen neuen, noch größeren Airport auf eine Themse-Insel am Stadtrand verlegen.

Auf dem 12,14 Quadratkilometer großen Gelände in Heathrow sollen stattdessen Wohnungen für eine Viertelmillion Menschen gebaut werden, erklärte Johnson auf einer Pressekonferenz am Montag.

Der Flughafen London-Heathrow soll abgerissen werden, geht es nach dem Bürgermeister Boris Johnson.

Dies sei "eine fantastische Gelegenheit", da London an einem "katastrophalen Mangel an Wohnraum" leide, sagte Johnson. In dem neuen Wohnviertel, das laut der Zeitung "Daily Mail" um 15 Milliarden Pfund (17,3 Milliarden Euro) hochgezogen werden soll, rechnet Johnson zudem mit 40.000 neuen Jobs.

Airport im Mündungsgebiet der Themse

Einen deutlicheren Verlust von Arbeitsplätzen in dem Westlondoner Stadtteil fürchtet hingegen der derzeitige Heathrow-Betreiber. 80.000 Menschen könnten durch die Flughafen-Schließung ihre Stellen verlieren, warnt der Vorstand von Heathrow Airport Holdings. Johnson hält dagegen, dass auf dem neuen Flughafen bis zum Jahr 2050 sogar 375.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten.

Über den genauen Standort des neuen Flughafens ist Johnson noch unentschlossen. Sein Favorit ist Foster Island, ein nach dem Architekten Sir Norman Foster benannter Teil der Isle of Grain im Mündungsgebiet der Themse. Ein anderer Plan sieht eine künstlich aufgeschüttete Insel ebenfalls in der Themse östlich der englischen Hauptstadt vor.

Die Isle of Grain (rechts) ist eine der Optionen für den neuen Flughafen.

Der neue Flughafen soll laut Johnson bis zu 65 Milliarden Pfund (75 Milliarden Euro) kosten und mit vier Startbahnen dafür sorgen, dass London im internationalen Luftverkehr auch künftig eine entscheidende Rolle spielt.

Heathrow ist mit derzeit jährlich 70 Millionen Passagieren der Flughafen mit dem weltweit drittgrößten Passagieraufkommen, die anderen vier Londoner Flughäfen fertigen gemeinsam ungefähr weitere 63 Millionen Passagiere im Jahr ab. Der neue Flughafen soll jedes Jahr Kapazitäten für 180 Millionen Passagiere haben.

Dritte Heathrow-Piste "total verrückt"

Gegen den Bau einer dritten Start- und Landebahn in Heathrow, wie ihn die vormalige Regierung angestrebt hatte, protestieren Anrainer. Auch Johnson bezeichnete diesen Vorschlag als "total verrückt".

Londons Bürgermeister ist allerdings nicht nur Absender, sondern auch Empfänger derartiger Anschuldigungen: Laut "Daily Mail" nannte der Architekt Sir Terry Farrell den von Johnson geplanten neuen Flughafen "irrwitzig". Er verglich die Pläne mit jenen von Adolf Hitlers Hausarchitekt Albert Speer für ein neues Berlin namens "Germania". (APA/red, derStandard.at, 16.7.2013)