Dass einzelne Rebellengruppen in Syrien aneinandergeraten, ist nichts Neues: Oft sind sie ja nach lokalen Interessengemeinschaften - etwa Wohngebieten oder Clans - organisiert, die nicht nur das Assad-Regime loswerden, sondern auch die frei werdenden Machträume besetzen wollen. Wirtschaftliche Interessen spielen dabei oft eine Rolle: Die Einnahmen, die die Kriegsökonomie bietet - Schmuggel, Waffenhandel - teilt eine Rebellengruppe ungern mit einer anderen. Da geht es nicht nur ums Verdienen, sondern auch darum, dass man das Geld braucht, um die eigene Klientel loyal zu halten.

Beim neuen, nun offen ausgebrochenen Konflikt zwischen der Free Syrian Army (FSA) und den mit Al-Kaida affiliierten Jihadisten, die punktuell auch immer wieder gemeinsam gekämpft haben, geht es um all das und noch um mehr: Die jüngste Neuordnung der syrischen Exilopposition soll auch die FSA näher an die zivile Führung binden - und damit an deren äußere Unterstützer, die etwa in den USA sitzen und damit Erzfeinde von Al-Kaida sind. Wie aus Dokumenten hervorgeht, halten die Jihadisten die vom Westen unterstützten Rebellen für jene Front, der sie nach dem Sturz Assads gegenüberstehen werden.

Umgekehrt handeln auch die Unterstützer der FSA längst im Bewusstsein, dass diese nicht nur Stärkung gegen Assad braucht, sondern auch gegen die Jihadisten. Der Schönheitsfehler dabei ist, dass Assad der lachende Dritte ist. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 13./14.7.2013)