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Ein Brotverkäufer auf der Nilbrücke in Kairo.

Foto: AP Photo/Amr Nabil

Kairo - Ägypten befindet sich nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich in einer äußerst instabilen Situation. Dem Land könnte nun ein Nahrungsmittelengpass drohen. Der ehemalige Versorgungsminister Bassem Ouda erklärte am Mittwoch, in den staatlichen Vorratskammern seien nur noch rund 500.000 Tonnen Weizen aus dem Import gebunkert. Aus der eigenen Ernte habe der Staat noch rund drei Millionen Tonnen Weizen. Somit würden die Vorräte für gerade einmal zwei Monate reichen.

Ägypten ist der weltgrößte Weizenimporteur. Das Getreide wird subventioniert und dient als wichtige Nahrungsgrundlage für die 84 Millionen Ägypter. Normalerweise mischt das Land seinen glutenarmen, selbst produzierten Weizen im Verhältnis 1:1 mit importiertem Getreide, um zur Broterzeugung geeignetes Mehl zu erhalten. Der Anteil selbst angebauten Weizens wurde nun bereits auf 60 Prozent erhöht.

Mangel an Devisenreserven

Auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) warnt vor einer schweren Versorgungskrise in Ägypten. Vor allem die mangelnden Devisenreserven und die geringe Wirtschaftskraft aufgrund der anhaltenden Krise könnten zu Engpässen bei der Einfuhr von Lebensmitteln führen, teilte die Organisation mit.

Die hohen Lebensmittelpreise waren Mitauslöser der Protestwelle gegen den mittlerweile abgesetzten Präsidenten Mohammed Mursi. 

Demonstration am Freitag geplant

Die Anhänger Mursis riefen unterdessen für Freitag zu einer Großdemonstration in Kairo auf. Damit solle der Forderung Nachdruck verliehen werden, den vor einer Woche vom Militär entmachteten Mursi wieder als Präsident einzusetzen, berichtete die Zeitung "Al-Ahram" am Donnerstag. Zu der Kundgebung unter dem Motto "Millionen-Menschen-Marsch" rief ein Bündnis auf, das von der Muslimbruderschaft dominiert wird, aus der Mursi stammt.

Aufenthaltsort Mursis unklar

Es ist noch immer unklar, wo sich der Ex-Präsident derzeit aufhält. Seit seinem Sturz am Mittwoch vor einer Woche hält ihn das Militär an einem unbekannten Ort und ohne Anklage fest. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte am Mittwoch, Mursi befinde sich an einem sicheren Ort und würde würdig behandelt. "Zugleich ist es für seine eigene Sicherheit und die Sicherheit des Landes besser, ihn festzuhalten", so der Sprecher. (APA/red, derStandard.at, 11.7.2013)