Foto: Graz 2003/Kada
Graz - Eine monumentale Spiegelinstallation verwandelt ab kommendem Freitag das Grazer Stadtbild: Mehrere rund 4,5 Meter hohe, beidseitig reflektierende Spiegelwände geben den Freiheitsplatz in vielfachen Reflexionen und aus ungewöhnlichen Perspektiven wieder. Für das nach dem Konzept des steirischen Architekten-Designer-Teams Klaus und Alexander Kada entwickelte Projekt im Rahmen von "Graz 2003" werden rund 1.300 Quadratmeter Spiegelfläche errichtet, der Freiheitsplatz autofrei gemacht und "das Meer nach Graz gebracht".

Platzaktivierung mittels Sommerbars und Bambusschatten

"Die Installation wirkt aus mancher Perspektive monumental, aus anderem Blickwinkel wiederum völlig unsichtbar", freut sich Alexander Kada. Alles, was auf dem von einheitlicher Biedermeier-Verbauung umgebenen Platz passiert, wird durch die reflektierenden Wände vervielfacht, jeder Passant belebt bzw. "bespielt" die Installation. Durch das Hinter- und Nebeneinander der Spiegelflächen bietet sich dem Betrachter eine unendliche Multiplikation der Eindrücke. Das visuelle Erlebnis wächst, je dichter das Geschehen am Platz ist. Um diesen Effekt zu fördern, werden auch zwei mit Bambus beschattete Sommerbars eingerichtet.

Italienisches Meeresrauschen

Graz liegt an der Mur und nicht am Meer - für einige Monate im Sommer aber doch: Für die Installation wird nämlich die Adria nach Graz gebracht: Auf einer 20 Quadratmeter großen LED-Wand werden Live-Übertragungen einer Meeressituation nahe des italienischen Triest zu sehen und zu hören sein.

Für die spektakuläre Installation sind am Freiheitsplatz seit Mitte Mai Bauarbeiten im Gange: Damit die nach einer Idee des Grazer Kulturmachers Emil Breisach verwirklichte Installation überhaupt möglich wurde, musste das Areal, das bisher als Parkplatz diente, zuerst autofrei gemacht werden. Rund 50 unmittelbare Anrainer erhielten einen Parkplatz in einer Tiefgarage.

"Vandalensichere" Spiegel

Danach wurden 74 Stahlstützen in einem speziell entworfenen Raster aufgestellt, auf dem die sechs Millimeter dicken und laut Kada "vandalensicheren" Spiegel befestigt werden. Da der Platz einen Höhenunterschied bis zu 1,40 Meter aufweist und eine horizontale Oberkante entstehen soll, weisen die Elemente unterschiedliche Höhen (im Norden des Platzes 3,20 Meter und im Süden bis 4,60 Meter) auf. In eine der Spiegelflächen, die innerhalb des Platzes stehen, ist die große LED-Wand integriert.

Das Konzept liegt in den Händen der aus der Südsteiermark stammenden Architekten-Designerfamilie Kada. Während Architekt Klaus Kada (geb. 1940) bisher u.a. Bauten wie das Glasmuseum Bärnbach (1988) oder das Festspielhaus St. Pölten (1994) verwirklichte, betreibt Sohn Alexander (geb. 1968) Designbüros in Graz und Wien und hat sich auf den Bereich Corporate Design, Buchgestaltung, Ausstellungsgestaltung sowie Internetprojekte spezialisiert. (APA)