Hamburg - Der Klimawandel kann nach Überzeugung des Leiters des UNO-Umweltprogramms (UNEP), Klaus Töpfer, nur mit drastischen Maßnahmen gestoppt werden. Wenn sich nichts ändere, werde der Prozess weiter gehen, warnte Töpfer in einem Interview der "Welt am Sonntag": "Wir werden eine weitere Zunahme der durchschnittlichen Temperaturen bekommen - mit all ihren Folgen." Europa sei bereits mitten im Klimawandel, wie die derzeit erlebte Zunahme abnormer Wetterverhältnisse zeige.

Töpfer forderte daher, Kohlenstoff in der weltweiten Energieversorgung konsequent zu reduzieren. "Energie sparende Technologien müssen durchgesetzt und weltweit exportiert werden, nur so kann die dringend erforderliche, wirtschaftliche Entwicklung in der Dritten Welt mit höhere Energie-Effizienz erreicht werden", betonte der frühere Bundesumweltminister. Mit noch größerem Nachdruck müssten erneuerbare Techniken von der Wasserkraft über Biomasse bis zu Sonnen-, Wind- und Erdenergie genutzt werden.

Der Umweltexperte bedauert es nach eigenen Worten sehr, dass die USA das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert haben. "Doch auch in den USA wird gehandelt, wenn auch nicht so, wie es notwendig wäre", sagte Töpfer. Er räumte ein, dass die letzten Ergebnisse der Klimagas-Reduzierung in den Kyoto-Unterzeichnerländer nicht hoffnungsvoll stimmen. Dennoch müsse und könne das Ziel erreicht werden, bis 2012 acht Prozent weniger Klimagase als 1990 auszustoßen. "Die Länder haben sich rechtlich verpflichtet, also müssen sie die Ziele umsetzen", betonte Töpfer. (APA/AP)