Schüssel: "Was immer größer wird, wird zu groß"
Mit der Sucht nach den Superlativen in der heutigen Zeit beschäftigte sich Bundeskanzler Wolfgang Schüssel unter anderem in seiner Ansprache. Keine Wirtschaft der Welt könne auf Dauer ein Rekordwachstum stellen. Österreich habe heuer ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent, im Jahr 2004 würde es aber zwei Prozent ausmachen - deshalb könne man bei uns noch lange nicht von einer Krise sprechen.
Es gebe eine positive Entwicklung, und die pessimistischen Vorhersagen hätten sich anhand von Beispielen bisher meistens falsifiziert, meinte der Bundeskanzler. Zur Sprache brachte der Bundeskanzler auch Leopold Kohr und meinte, "was immer größer wird, wird zu groß. Wenn die Macht zu groß wird, tendiert sie zu Missbrauch".
...Und weiter: Man könne Sparen deshalb nicht unterlassen, "nur damit man sich eine Kritik erspart"
Abgeleitet von "Jedermann", der die guten Werke unterlassen habe, stellte Schüssel eine Politik zur Diskussion, die ständig etwas unterlasse oder zupacke. Man könne Sparen deshalb nicht unterlassen, "nur damit man sich eine Kritik erspart". Sonst wäre die nächste Generation der wahre Verlierer, wenn die guten Werke aus Krücken hervorkommen, so Schüssel in Anspielung auf die Pensionsreform.
Bezogen auf die EU meinte Schüssel: "Die Zeit der Einbahnstraße ist vorbei." Europa werde teilweise wechselnde Allianzen und regionale Partnerschaften bilden. Um die Identität zu wahren, dürfe jedoch niemand ausgeschlossen werden. "Das ist die eigentliche politische Zukunft Europas." Die gesamte EU sei bereit, von den neuen Beitrittsländern zu lernen. Die Neugier sei deshalb vorhanden, weil die neuen Partner noch zu wenig gekannt würden.
Lob für Graz
Von Kunst und Kultur könne die Politik Wahrheit, Authentizität, Offenheit, Internationalität und Reife lernen. Österreich habe als Bildungs- und Kulturland die besten Voraussetzungen dazu. Gelobt hat der Bundeskanzler in diesem Zusammenhang die steierische Landeshauptstadt Graz - diese habe Großartiges auf die Beine gestellt.