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Einar Gudmundsson als der Eitle in der Oper "Der Kleine Prinz" von Nikolaus Schapfl

Foto: APA/Mozarteum/Neumayer
Salzburg - Nikolaus Schapfl hat Antoine de Saint-Exupérys "Der Kleine Prinz" vertont - mit ausdrücklicher Erlaubnis und Billigung der Erben des Autors, die immerhin bereits siebzig Komponisten abgelehnt hatten, bevor sie schließlich 1998 eine "formelle Vertonungserlaubnis erteilten". Die konzertante Uraufführung im ausverkauften Großen Saal des Mozarteums in Salzburg wurde zum Triumph für den Komponisten und die Ausführenden.

Anvertraut wurde die Uraufführung der Jungen Philharmonie Salzburg und ihrer Chefdirigentin Elisabeth Fuchs. Das abendfüllende Werk ist nicht angekränkelt von Gedanken zeitgenössischer Musik, eigentlich nicht einmal von den Errungenschaften der Klassischen Moderne. Dieser Kleine Prinz ist einfach schön.

Große Oper

Das Werk kommt ganz im Gewand der Großen Oper, respektive der Filmmusik daher, überrumpelt durch seine geschickt instrumentierten großen Linien und überrascht mit intimen, oft fast kammermusikalisch zurückhaltenden Blicken nach innen.

Nikolaus Schapfl hat als sein eigener Librettist die Dialoge weitestgehend wörtlich übernommen. Programmmusikartig werden viele kleine Details vom Orchester nachgemalt - ob ein empörter Blick des Kleinen Prinz auf das vom Piloten gemalte Schaf oder das flirrende Delirium des Säufers: Alles ist da in dieser sehr farbigen Musik, die mit ein paar Requisiten und einfachen Kostümen semi-szenisch umgesetzt wurde.

Klangliche Präsenz

Die Junge Philharmonie Salzburg wurde von Elisabeth Fuchs souverän und handwerklich solide wie immer geleitet. Klangliche Präsenz und technische Souveränität zeichnen das junge Orchester ja schon lange aus. Der Orpheus Chor, ebenfalls von Elisabeth Fuchs gegründet, war durchaus auch sehr gut präpariert.

Tatsächlich wie ein Stern - oder eben wie ein kleiner Prinz -, der vom Himmel gefallen ist, war Yvonne Moules, die die Titelrolle zu singen hatte: Technisch wirkte sie brillant, darstellerisch gab sie sich durchaus zauberhaft. Zweifellos ebenso überzeugend der Rest des Ensembles: Bernhard Berchtold als Pilot und Laternenanzünder, Monika Waeckerle als Rose und Schlange, Johann Winzer als Fuchs, Christoph Stephinger als König und Säufer und Einar Gudmundsson als Eitler und Geschäftsmann. (DER STANDARD, Printausgabe, 26./27.7.2003)