Die Industrie sei nicht die erste Adresse bei der Erfüllung des Kyoto-Zieles. Mit betriebswirtschaftlich sinnvollen Maßnahmen ließen sich nur noch ein bis zwei Prozent der CO2-Emissionen reduzieren. Alle anderen Maßnahmen würden derart unerschwingliche Kosten nach sich, dass sie die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industriestandorte gefährden, warnte Schwarzer vor Journalisten.
"Vorprogrammierte Standortverlagerungen"
Entscheidend sei, dass die Industrie nicht schlechter als ihre Konkurrenzbetriebe im europäischen Umfeld behandelt werde. Rationell geführten heimischen Betrieben dürften nicht trotz niedriger CO2-Emissionen weitere Investitionen abverlangt werden, während die Auslandskonkurrenz mit großzügigen Emissionspolstern ausgestattet werde. Da die CO2-Verminderungskosten in Österreich häufig über 50 Euro je Tonne lägen, würde eine solche Ungleichbehandlung heimische Firmen zwingen, direkt bei ihren ausländischen Konkurrenten Emissionsgutschriften zu kaufen. Bei einem Gesamtkostenpotenzial von 240 Mio. Euro für 2005-2007 "liegt es auf der Hand, dass massive Standortverlagerungen ins Ausland vorprogrammiert wären".
Bei Haushalten, Kleinverbrauchern und Verkehr sollten wirksame CO2-Senkungsprogramm gestartet werden. Bei KMU sollten Best-Practice-Beispiele zum allgemeinen Branchenstandard gemacht werden. Im Verkehrsbereich sei neben dem Einsatz von Biotreibstoffen an die Förderung gasbetriebener Fahrzeuge zu denken, die gegenüber konventionellen Fahrzeugen weniger CO2 emittieren. Für den Haushaltsbereich verweist die WKÖ auf die laufende Kesselaustauschinitiative der Mineralölwirtschaft, die alleine 1 Mio. t CO2 pro Jahr einsparen soll, sowie auf die Initiativen zur Verbesserung der Heizungseffizienz, für den sinnvollen Einsatz von erneuerbaren Energieträgern und für die Gewinnung von Fernwärme aus Abwärmepotenzialen der Industrie und der E-Wirtschaft.
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