In der dunklen Wolke mit der Bezeichnung SDC 335.579-0.292 reift ein Stern heran, der dereinst die 100-fache Sonnenmasse haben wird.

Foto: Alma/Nasa

Manchester - Etwa 11.000 Lichtjahre entfernt liegt eine dunkle Wolke aus Gas und Staub. Derartige Materiewolken sind dafür bekannt, dass sich in ihnen die massereichsten und hellsten Sterne bilden. Astronomen haben nun mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), dem zurzeit größten Radioteleskop der Erde, die dunkle Wolke durchleuchtet. Und sie fanden "ein Monster", das in ihrem Inneren heranreift.

Der sogenannte Protostern, auf den die Forscher stießen, ist der größte, der jemals in der Milchstraße beobachtet wurde. Protosterne bezeichnen Sterne in ihrer Entstehung. Die Kernfusion hat bei ihnen noch nicht gestartet. Der Sternenembryo frisst hungrig Material auf, das auf ihn zuströmt. Die Forscher gehen davon aus, dass die Wolke dereinst kollabieren wird und dabei ein sehr heller Stern mit bis zu 100-facher Sonnenmasse geboren wird. Solche Sterne sind selten: Nur einer von 10.000 Sternen in der Milchstraße erreicht eine solch große Masse, berichten sie im Journal "Astronomy & Astrophysics". "Diese Sterne sind nicht nur selten, ihre Geburt verläuft extrem schnell, und ihre Kindheit ist kurz", erklärt Gary Fuller von der University of Manchester. "Der Fund eines so massereichen Objekts so früh in seiner Entwicklung ist ein spektakuläres Ergebnis."

Die Erkenntnisse stützen eine Theorie der Sternenentstehung, wonach dabei die gesamte Wolke kollabiert und die vorhandene Materie auf ihr Zentrum zustürzt, um dort den Himmelskörper zu formen. Eine andere, nun weniger plausibel gewordene Theorie besagt, dass sich in den Wolken zuerst mehrere kleine Kerne bilden würden, die wiederum kollabieren, um schlussendlich einen großen Stern zu schaffen. (AFP, pum/DER STANDARD, 11.7.2013)