Innsbruck - Der Innsbrucker Gemeinderat berät am Donnerstag über die Aberkennung von Sozialehrenzeichen an zwei Gewalttäter aus dem Heimbereich, Pater Magnus Kerner und Hermann Pepeunig. Kerner, geehrt 1982, war Leiter des Seraphischen Liebeswerks und damit auch des Knabenheims St. Josef in Fügen, genannt Bubenburg.

Hermann Pepeunig, überzeugter Nationalsozialist, war Landesbeamter und erster Geschäftsführer des Vereins Aufbauwerk der Jugend. Er wurde 1983 für besondere Verdienste auf dem Gebiet der Sozialarbeit geehrt.

Tirol möglicherweise in Zugzwang

Beide Männer sind inzwischen verstorben. Über ihre Art der Erziehungs- und Sozialarbeit haben Historikerinnen und Historiker des Innsbrucker Instituts für Zeitgeschichte im Auftrag der Stadt ein Gutachten verfasst. Mitautor Horst Schreiber über Pater Kerner: "Als Leiter der Bubenburg war Pater Magnus Kerner für langjährige Vertuschung von Gewalt und sexuellen Übergriffen durch Laienerzieher verantwortlich."

Zahlreiche Heimkinder hätten über sexuelle Übergriffe durch Kerner berichtet. SS-Mann Pepeunig bekam sein Ehrenzeichen trotz zweier Verurteilungen wegen schwerer Körperverletzung an Jugendlichen.

Wird dem Antrag des Stadtsenats zugestimmt, könnte dies weitreichende Folgen für umstrittene Ehrenzeichenträger in ganz Österreich haben. In Zugzwang käme das Land Tirol, das die Männer ebenfalls geehrt hat. (jub, DER STANDARD, 11.7.2013)