Washington/Madrid/La Paz - In der Saga um den flüchtigen Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden hat Spanien erstmals eingeräumt, einer Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales die Überflugerlaubnis wegen eines US-Hinweises vorübergehend verweigert zu haben. Der spanische Außenminister Jose Manuel Garcia-Margallo antwortete am Dienstag auf die Frage, ob die USA Spanien darauf aufmerksam gemacht hätten, dass Snowden an Bord der Maschine sein könnte: "Inter alia (unter anderem)."

Der Fall hat einen diplomatischen Eklat zwischen Spanien und Bolivien ausgelöst. Morales musste wegen der verweigerten Überflugerlaubnis für mehrere Stunden in Wien zwischenlanden. Neben Spanien hatten auch Frankreich, Italien und Portugal ihren Luftraum für das Flugzeug vorübergehend gesperrt.

Snowden soll sich seit zwei Wochen im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo aufhalten. Er hat Spionageprogramme der britischen und US-Geheimdienste enthüllt. Die USA werfen dem IT-Spezialisten deshalb Landesverrat vor und fordern seine Auslieferung. Venezuelas Präsident Nicolas Maduro hatte Snowden in der Nacht auf Dienstag politisches Asyl angeboten. Eine solche Offerte liegt auch Bolivien und Nicaragua vor. Die Enthüllungsplattform Wikileaks teilte am Dienstagabend mit, Snowden habe sich noch nicht entschieden, in welchem der drei sozialistisch regierten Länder er Zuflucht suchen wolle.

Unklar blieb auch, auf welchem Weg Snowden nach Lateinamerika gelangen könnte. Von Moskau gibt es keine Direktverbindungen nach Venezuela, Bolivien oder Nicaragua. Denkbar wäre ein Zwischenstopp in der kubanischen Hauptstadt Havanna unter Umgehung des westeuropäischen Luftraums. (APA/Reuters, 9.7.2013)