In den Jahren 1972 und 1973 brachte Friedrich Gulda mit Konzerten von Abdullah Ibrahim und Ornette Coleman die Mauern des ehemaligen Zisterzienserstiftes Viktring bei Klagenfurt in Schwingung, seit 1987 knüpft man mit einem Festival und einem Kursprogramm für Musiker daran an. Anno 2013 setzt das Intendantenduo Werner Überbacher / Manfred Paul Westphal die im vergangenen Jahr begonnene "Neue Welten"-Reihe fort und fokussiert unter dem Titel "Asia meets Europe meets Asia" Musiker vom Libanon bis Japan.

Heute, Mittwoch, präsentiert der vietnamesischstämmige Gitarrist Nguyên Lê sein Projekt Sayiuki, in dem er die Reiseroute eines chinesischen Bonzen nachvollzieht, der im 8. Jahrhundert eine Expedition nach Indien unternahm. Im Trio mit der japanischen Koto-Meisterin Mieko Miyazaki und Prabhu Edouard, dem indischen Tabla-Virtuosen, initiiert der 54-Jährige, der sich selbst als "personifizierte Fusion der Kulturen" sieht, sensible Dialoge zwischen unterschiedlichsten Musiktraditionen Asiens.

Eigenwillige Brückenschläge bedeuten die Konzerte von Marwan Abado, dem Wahl-Wiener Sänger und Oud-Spieler aus dem Libanon, mit Pianist Paul Gulda (13. 7.) sowie dem Nomad Trio alias Sainkho Namchylak, Wolfgang Puschnig und Paul Urbanek (17. 7.). Zudem interpretiert das mit Pipa, Guzheng, Ruan, Yangqin und Erhu besetzte taiwanesische Chai Found Music Ensemble Kompositionen von Dieter Kaufmann, Gerald Resch, Simeon Pironkoff, Wladimir Pantchev und Ming Wang (21. 7.).

Auch abseits musikalischer Sphären wird Spannendes geboten: Ai Weiwei wird neue Werke zeigen. Im Rahmen der Vernissage am 13. 7. präsentiert er zudem das Internetprojekt WeiWeiCam, das seine Überwachung durch die chinesische Regierung thematisiert. Weiwei, der keine Ausreisegenehmigung bekam, wird per Twitter verbunden sein. (felb, DER STANDARD, 10.7.2013)