Wenn 340 PS Leistung und 700 Newtonmeter Drehmoment mehr als zwei Tonnen Luxus aus Blech, Leder und Hochglanzlack durchs schwere Gelände wuchten, dann thront man im Range Rover Autobiography

"Im Defender legen Sie bitte den zweiten Gang ein. Bleiben Sie erst links, dann, nach dem Felsbrocken, ziehen Sie leicht nach rechts und, oben an der Kuppe halten Sie bitte an." Rupert Schachinger dirigiert bei der Land Rover Experience die Geländewagen gekonnt durch das Offroad-Gelände in Stotzing.

Foto: derstandard.at/gluschitsch

Die Evoques haben im wilden Gelände schon Pause. Es wäre schade, wenn die teuren, tief montierten Stoßstangen ihr Ableben feiern oder sich zumindest vom Lack trennen würden.

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Die Defender kämpfen sich verbissen den Steilhang nach oben. Geschafft. Schachinger: "Jetzt mit dem Range bitte drüberfahren." Er dreht sich um und geht.

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Wie bitte? Was jetzt? Die Kraxelmeister, die Defender, bekommen eine klare Hilfestellung, und im Range müssen wir schauen, wie wir zurechtkommen? Wir pfeifen den Instruktor zurück, wollen auch Tipps. Aber er sagt nur nach einem prüfenden Blick: "Die Untersetzung ist drinnen, der Geländemodus ist richtig eingestellt. Du brauchst nur leicht aufs Gas steigen, den Rest macht er schon."

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Und so ist es auch. Die Defender-Fahrer kämpfen, schwitzen, fluchen. Im Range geht es dank der Elektronik, die wirklich alles regelt, majestätisch zu.

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Das Interieur ist eine Luxuslounge, draußen fletschen Felsen die Kanten. Innen gepflegter Lederschuh, draußen spritzt der Dreck bis übers Dach. Innen hat es 22 Grad Celsius, draußen suchen in der schwülen Hitze die Stechmücken jeden Tropfen Blut.

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Ein Auto, das, wie dieses hier, weit mehr kostet, als unsereins in mehreren Jahren verdient, das schickt man nicht sehr gerne in den Morast, nicht über den felsigen Steilhang. Doch die Scheu verfliegt schnell. Denn der Range macht das alles spielend, wenn man der Elektronik erst einmal über den Drehknopf in der Mittelkonsole gesagt hat, was es da unter den Reifen spielt.

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Kein geringerer Genuss ist die Heimfahrt über die befestigte Straße. In einer Verwöhnwelt gondelt man im Autobiography, so der Name der Edelstausstattung, über die Landstraßen und Autobahn. Man spürt nicht, dass man über zwei Tonnen beschleunigen oder abbremsen muss.

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Der Koloss mit den Außenmaßen einer Reihenhaussiedlung lässt sich fast wie ein Kart fahren. Flott, wendig. Nur eben viel sanfter. In diesem Auto hat die Physik für immer Pause.

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Die Wirtschaftskrise aber auch. Er ist nicht billig, zaubert einem an der Zapfsäule glasige Augen und ist ökologisch dings. Aber was schert das Ihre Majestät? (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 5.7.2013)

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Land Rover

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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