"Show and Tell": rosa Wand mit entzückendem Rücken.

Foto: Jorge León

"Wir wollten dem hier kein Label geben. (Pause) Wir wollten ihnen nicht sagen, was sie denken sollen." Während Simone Aughterlony auf der Bühne schweigend performt, quatscht ihr der im Publikum sitzende Phil Hayes andauernd dazwischen.

Folgerichtig, immerhin wollen die in Neuseeland geborene Tänzerin und der britische Regisseur und Performer Hayes, auch Darsteller bei der Gruppe Forced Entertainment, in der österreichischen Erstaufführung von Show and Tell genau das: die Beziehung zwischen Reden und Handeln austarieren.

Wie kommt man diesem Körper nahe, der einem doch meistens nur dann bewusst wird, wenn er sich heftig bemerkbar macht (sprich wehtut)? Die beiden versuchen es über Blessuren. Über jene Geschichten also, die auf den Körper "geschrieben" sind. Auch Blut ist im Spiel. Und vor allem eine unauflösbare Diskrepanz: jene zwischen dem, was man sagt, und dem, was man tut.

Auch Philipp Gehmacher nähert sich dem immer wieder Rätsel aufgebenden Phänomen der Performanz, gelingenden (oder womöglich auch scheiternden) Sprechakten. Say Something: six speech acts heißt sein kuratorisch-künstlerisches Projekt, im Zuge dessen er nicht nur selbst die Bühne des Burgtheaters betritt, sondern auch weitere fünf Künstler dorthin, sozusagen an den Nabel des deutschsprachigen Dramas, schickt. Aber die Choreografen und Performer Claudia Bosse, Liz Santoro, Maria Hassabi, Tim Etchells und Gérald Kurdian betreiben hier keine Nabelschau.

Was sie versuchen, ist eine freudvolle und -bringende Kommunikation. Und was sie präsentieren, ist die Lust am Aussprechen wie am Zuhören. An einem Ort, an dem öffentliches Sprechen normalerweise streng reglementiert vonstattengeht, wird in dieser Uraufführung eine andere Form von Öffentlichkeit und Repräsentation erprobt. (hein, Spezial, DER STANDARD, 10.7.2013)