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Revolutionen bringen offenbar keine sauberen Regierungen hervor.

Die Korruption hat in vielen arabischen Staaten seit Beginn der Aufstände vor zwei Jahren zugenommen. In Tunesien, Ägypten und dem Jemen beklage sich eine Mehrheit der Menschen darüber, dass sie häufiger Schmiergeld zahlen müssten, teilte Transparency International mit.

Die Studie der Anti-Korruptionsorganisation dämpft Hoffnungen, dass die Revolutionen sauberere Regierungen und Unternehmen hervorbringen. Die anhaltenden Frustration der Menschen in der Region könnte zudem die Bemühungen der Regierungen unterwandern, die politische Stabilität wiederherzustellen.

Zwei Drittel der Ägypter beklagten sich über eine Zunahme der Korruption, in Tunesien waren es sogar 80 Prozent, in Jemen 56 Prozent. Lediglich in Libyen verbesserte sich die Lage: Hier berichteten nur 46 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass die Korruption zugenommen habe. Doch auch in vielen arabischen Staaten, in denen es nicht zu einem Regierungswechsel kam, berichteten die Menschen über eine Zunahme der Korruption.

Der für den Nahen Osten und Zentralasien zuständige Transparency-Direktor Christoph Wilcke sagte, um das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, seien Reformen bei Polizei, Justiz und den politischen Parteien nötig.

Allerdings hätten viele Staaten nach den Aufständen kaum Zeit und Energie, um derartige Reformen voranzutreiben. "Es gibt einen Widerspruch zwischen dem Handeln und den Worten." Transparency befragte zwischen September und März in jedem Land etwa 1000 Menschen. (APA, Reuters, 9.7.2013)