Berlin - Die deutschen Exporte sind im Mai so kräftig gesunken wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Sie fielen um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Dies ist der größte Rückgang seit Dezember 2009. "Der scharfe Rückgang der Importe in den Eurostaaten an der Peripherie gehe in Deutschland nicht spurlos vorüber", sagt Jennifer McKeown, Europa-Ökonomin bei Capital Economics in London. Um 9,6 Prozent sind im Mai die Ausfuhren an die Länder der Eurozone im Jahresabstand gesunken. Die schwache Auslandsnachfrage hat auch auf die Industrieproduktion durchgeschlagen, die im Mai um ein Prozent fiel.

Die Exporte in Drittstaaten waren verhältnismäßig robust, das Minus ist deutlich geringer ausgefallen (-1,6 Prozent). Allerdings machen die Exporte innerhalb der EU weiterhin mehr als die Hälfte des deutschen Exportvolumens aus, betont die Ökonomin. "Es ist weiterhin sehr schmerzhaft für Deutschland, wenn der Rest Europas nicht wächst", sagt McKeown. Besonders kraftlos sei derzeit Deutschlands wichtigster Handelspartner Frankreich. "Das Land wird noch 2014 in einer Rezession verharren", rechnet die Volkswirtin. (sulu, DER STANDARD, 9.7.2013)