Wien - Die Fachhochschulkonferenz (FHK) hat am Montag angekündigt, in der Hochschulkonferenz nur dann der Errichtung einer neuen Medizin-Fakultät an der Uni Linz zuzustimmen, wenn sie im Gegenzug einen FH-Ausbau- und Finanzierungsplan für die nächsten fünf Jahre erhält. "Das Ziel ist nicht, Linz zu verhindern", betont FHK-Präsident Helmut Holzinger im APA-Gespräch. "Aber im FH-Sektor ist jetzt sofort politischer Handlungsbedarf." Der derzeitige FH-Entwicklungsplan läuft mit 31. August aus, die seit vergangenem Oktober laufenden Verhandlungen mit dem Wissenschaftsministerium über einen neuen Plan waren bisher erfolglos.

"Uns sagt man, es gibt kein Geld, und plötzlich hat das Ministerium 37 Mio. Euro für eine Medizinfakultät in Linz. Das führt zu ziemlichem Unmut im Sektor", begründet Holzinger das Junktim als Notwehrreaktion. "Es muss noch in dieser Regierung ein Ministerratsbeschluss her", fordert er und verweist auf Unterstützung durch die Sozialpartner. Die nächste Sitzung der Hochschulkonferenz findet am Mittwoch statt. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) hat angekündigt, im Ministerrat der Medizin-Fakultät nicht zuzustimmen, falls das Beratungsgremium einstimmig dagegen votiert.

Das Nein ist nicht fix

Dabei betont Holzinger, dass das Nein der FHK noch keineswegs fix sei: "Wir sind jederzeit zu Gesprächen bereit", sagt er. Allerdings seien alle bisherigen Verhandlungen mit dem Ministerium fruchtlos verlaufen. "Diese Aktion soll zeigen, dass man nicht auf Dauer die Bedürfnisse eines wichtigen Hochschulsektors negieren darf. In Linz geht es um eine Fakultät, bei uns geht es um 21 FH", hebt Holzinger die Dringlichkeit hervor.

Konkret fordert die FHK zur Planungssicherheit einen Entwicklungsplan bis 2017/18 - immerhin dauere die Entwicklung eines neuen Studiengangs zwei Jahre. Außerdem treten die FH für einem Ausbau um 1.350 Anfängerplätze pro Jahr ein, das wären insgesamt 12.150 zusätzliche Studienplätze in den kommenden fünf Jahren. Derzeit könne nur einer von drei Bewerbern tatsächlich mit dem Studium beginnen, begründet FHK-Generalsekretär Kurt Koleznik die Forderung. Dazu komme, dass laut einer Expertenempfehlung zum Hochschulplan in Österreich künftig 40 Prozent der Studenten an FH sein sollten. Tatsächlich gehen derzeit erst 12 Prozent aller Studenten auf eine FH.

Um die an den FH guten Betreuungsverhältnisse aufrechtzuerhalten, brauche es außerdem endlich wieder eine Valorisierung, so Holzinger. Seit ihrem Bestehen hätten die FH nur einmal, nämlich 2009, eine Erhöhung der Budgets erhalten - "aber wir können nicht ad infinitum die Inflation ausgleichen". Bei einer "sehr moderaten" Valorisierung von 7,5 Prozent würde das für 2013 eine Erhöhung des FH-Budgets um 18,438 Mio. Euro auf 264,272 Mio. Euro bedeuten. Der Gesamtausbau 2017/18 würde 411,040 Mio. Euro kosten, davon wären 80 Mio. Valorisierung, rechnet die FHK vor.

Vorerst nicht mehr Geld aus Wissenschaftsministerium

Töchterle hätte bei der letzten Verhandlung vor zweieinhalb Wochen hingegen keine Valorisierung angeboten, da dafür das Geld fehle, und habe einen auf nur zwei Jahre angelegten Entwicklungsplan vorgeschlagen. "Aber die Plätze für 2013/14 und 2014/15 sind ja schon vergeben, das wäre alter Wein in neuen Schläuchen gewesen", kritisiert Holzinger. Es handle sich dabei schließlich um jene bereits 2011 angekündigten Studienplätze, die aus der sogenannten Hochschulmilliarde finanziert werden. "Es tut uns leid, aber das können wir nicht mittragen." (APA, 8.7.2013)