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Vettel-Mania in Deutschland.

Foto: EPA/Buettner

Nürburgring – Diesmal konnte der Reifen nichts dafür. Das Rad war beim Boxenstopp einfach noch nicht gescheit angeschraubt am Red Bull von Mark Webber. Der Australier erhielt dennoch das Signal zum Wegfahren, das rechte Hinterrad löste sich und traf einen Kameramann. Der erlitt eine Gehirnerschütterung und Knochenbrüche. "Das Rad saß nicht richtig drauf, und das Auto wurde freigegeben, das ist ganz schlimm", kommentierte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Die Sportkommissäre untersuchten den Vorfall.

Gleich nach dem Start überholte Sebastian Vettel mit seinem Red Bull Pole-Position-Mann Lewis Hamilton im Mercedes, und die Spitze sollte er nur noch vorübergehend und reifenwechselbedingt abgeben. Am Ende machte Kimi Räikkönen, der finnische Ex-Weltmeister im Lotus, noch einmal Druck, doch Vettel brauste als Erster durchs Ziel, rund eine Sekunde vor Räikkönen, der für die nächste Saison als Nachfolger Webbers bei Red Bull gehandelt wird. Räikkönens aktueller Teamkollege, der Franzose Romain Grosjean, kam als Dritter an.

Die Reifen spielten anders als zuletzt in Silverstone nicht die Hauptrolle. Nach vier Reifenplatzern beim GP von Großbritannien hatte Pirelli überarbeitete Modelle mitgebracht. Die Fahrer hatten angekündigt, bei ähnlichen Vorfällen das Rennen zu boykottieren. Diesbezüglich blieben gefährliche Zwischenfälle aus. "Pirelli hat da in der kurzen Zeit wirklich einen sehr guten Job gemacht", sagte Vettel. Ein kurioser Zwischenfall ging glimpflich aus. Der Marussia von Jules Bianchi rollte nach einer Panne führungslos rückwärts über die Strecke.

Der 30. GP-Sieg

Vettel, der dreifache Weltmeister, feierte seinen 30. GP-Sieg, seinen ersten in Deutschland und den ersten in Europa seit Monza 2011. Es war sein vierter in der laufenden Saison. Nach neun von 19 Saisonrennen führt der Heppenheimer, der in der vergangenen Woche seinen 26. Geburtstag feierte, mit 34 Punkten Vorsprung auf den Spanier Fernando Alonso, der in seinem Ferrari Vierter wurde. "Ich habe gemerkt, wie die Zuschauer mich tragen", stellte Vettel fest. "Endlich hat es geklappt, ich bin überglücklich nach diesem anstrengenden Rennen. Es schien gar nicht mehr aufzuhören. Ich bin froh, dass das Rennen nur 60 Runden gedauert hat." Räikkönen war darüber weniger froh. "Wäre es noch ein bisschen länger gegangen, hätte ich ihn vielleicht erwischen können", sagte der WM-Dritte.

Nächster WM-Lauf: GP von Ungarn am 28. Juli. (sid/bez, DER STANDARD, 8.7.2013)