Wals/Wien - Die Geldgeber des insolventen Baukonzerns Alpine werden wohl großteils durch die Finger schauen und von den bereitgestellten Summen kaum etwas wiedersehen. "Die Befriedigungsaussichten werden sicher nach unten gehen", sagte Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner im Anschluss an die erste Gläubigerversammlung. Die Höhe der Schulden wird nach endgültiger Prüfung noch steigen, der Wert der Aktiva gleichzeitig sinken, erwartet Masseverwalter Stephan Riel.

Zumindest für die deutsche Alpine-Tochter soll es noch Hoffnung in Form möglicher Investoren geben. Die Alpine Deutschland AG ist beim Bahnprojekt Stuttgart 21 und dem Karlsruher Tunnelbauprojekt Kombilösung beteiligt.

Wochen bis zum Tag der Wahrheit 

Alleine wegen der Zerschlagung der Alpine Bau wurden die erwarteten Passiva des Baukonzerns gleich zu Beginn des Insolvenzverfahrens von 2,6 Mrd. auf "mindestens 2,8 Mrd. Euro" hinaufgesetzt. Die Aktiva wurden anfangs grob auf rund 660 Mio. Euro geschätzt. Alleine daraus errechnet sich eine Überschuldung von mindestens 2,14 Mrd. Euro - eine in der Geschichte der Zweiten Republik noch nie da gewesene Dimension.

Ansonsten gebe es nach der heutigen, routinemäßigen Versammlung am Handelsgericht - wie erwartet - keine besonderen neuen Informationen. "Das ist eine Dimension, die kann man nicht im Insolvenzverfahren so schnell auffangen - da zerbröselt halt sehr viel", schilderte Kantner. Deutlich informativer werde dann die Berichts- und Prüfungstagsatzung Ende August sein.

Bestenfalls 20 Prozent

Selbst im (gescheiterten) Ausgleichsverfahren der Alpine, das mittlerweile in ein Konkursverfahren umgewandelt wurde, hätten die Gläubiger - etwa Banken und Zulieferer - auch bestenfalls nur 20 Prozent ihrer Forderungen abgegolten bekommen.

Der im Eigentum der spanischen FCC-Gruppe befindliche Alpine-Konzern beschäftigt weltweit rund 15.000 Mitarbeiter, in Österreich rund die Hälfte davon. Für die regionalen Baustellen in Österreich werden derzeit unter Hochdruck neue Auftragnehmer gesucht - für rund die Hälfte der von der Insolvenz der Alpine Bau betroffenen Mitarbeiter zeichnen sich Lösungen ab. Zudem sollen fünf gesunde Alpine-Töchter wie etwa Hazet oder Universale verkauft werden - die Angebote dafür sollen dem Masseverwalter bis spätestens 10. Juli vorliegen.

Die Alpine-Energie, die als Juwel unter den Töchtern gehandelt wird, wird auch verkauft - allerdings nicht vom Insolvenzverwalter, sondern vom spanischen 100-prozentigen Alpine-Eigentümer FCC. (APA, 4.7.2013)