Bregenz - Kilometerlange Staus vor dem Pfändertunnel sollen nun endgültig der Vergangenheit angehören: In der Nacht auf Donnerstag wurden nach siebenjähriger Bau- und Sanierungszeit erstmals beide Röhren für den Verkehr freigegeben. Im nun betriebenen Vollausbau soll es vor den Portalen neben weniger Staus auch weniger schwere Unfälle geben.

Von der Politik - Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) und Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) - war der Pfändertunnel auf der Rheintalautobahn (A14) bereits am Sonntag mit einem Festakt "eröffnet" worden. Nach letzten Arbeiten waren am Mittwoch um 21.30 Uhr erstmals beide Röhren gleichzeitig befahrbar.

Zu Beginn einer der sicherten Tunnels

Der 6,7 Kilometer lange Pfändertunnel als Umfahrung der Landeshauptstadt Bregenz galt bei seiner ersten Eröffnung im Jahr 1980 als einer der sichersten Tunnels Europas. Er war vor allem aus Kostengründen jedoch nur einröhrig mit Gegenverkehr gebaut worden.

Doch die Verkehrszahlen erhöhten sich in wenigen Jahren derart stark, dass sich vor den Tunnel-Portalen während der Morgen- und Abendstunden und vor allem in Ferienzeiten kilometerlange Staus bildeten. Zuletzt passierten den Pfändertunnel täglich rund 30.000 Fahrzeuglenker. Prognosen sagen bis 2020 sogar einen täglichen Verkehr von etwa 36.000 Fahrzeugen voraus.

Baukosten von 200 Millionen Euro

Der Bau der neuen Röhre, die mit modernster Sicherheitstechnologie ausgestattet ist, konnte ab 2006 in sechs Jahren bewerkstelligt und im Juni 2012 abgeschlossen werden. Sie wird seit etwa einem Jahr befahren. Seitdem wurde die alte Röhre generalsaniert und ebenfalls auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die Kosten für den Neubau und die Sanierung beliefen sich nach Angaben der Straßenbaugesellschaft Asfinag auf rund 200 Millionen Euro. Ursprünglich waren 212 Millionen Euro veranschlagt gewesen.

Ministerin Bures hatte am Sonntag vor allem auf die erhöhte Sicherheit hingewiesen, die durch zwei Röhren gegeben ist. "Unfälle wird man durch eine zweite Röhre nicht ganz verhindern können. Aber die Schwere der Unfälle wird - so zeigt die Erfahrung - in Tunnels ohne Gegenverkehr zurückgehen", sagte sie. In der Tat hatten sich im einröhrigen Pfändertunnel immer wieder schwerste Unfälle auch mit tödlichem Ausgang zugetragen. Der bisher letzte Frontalunfall im Tunnel ereignete sich am Sonntag nur wenige Stunden vor der Eröffnung durch die Ministerin.

Korridorvignette eingestellt

Mit der Freigabe beider Röhren des Pfändertunnels wurde am Donnerstag auch der Verkauf der Korridorvignette wie vorgesehen eingestellt. Die Korridorvignette war eine für den Pfändertunnel konzipierte Maut-Sonderlösung zwischen der Staatsgrenze bei Hörbranz und Hohenems.

Der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) hatte sich bei Bures bis zuletzt für eine Beibehaltung der Korridorvignette stark gemacht. Er konnte allerdings keine Änderung erreichen. Für die Asfinag bedeutete die pro Richtung zwei Euro teure Korridorvignette einen Schaden in Millionenhöhe. (APA, 4.7.2013)