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Klubchef Othmar Bruckmüller und Trainer Joachim Löw freuten sich 2002 über Innsbrucks jüngsten Titel. Wenig später war der Klub insolvent.

Foto: Reuters/Miro Kuzmanovic

Innsbruck - Zuletzt mag es nicht so ausgesehen haben, doch mit zehn Meistertiteln und sieben Pokalerfolgen ist der FC Wacker Innsbruck der erfolgreichste Bundesländerverein. Und hundert Jahre ist er auch schon wieder alt, das gilt es morgen, Freitag, mit einem Legendenspiel und der Jubiläumspartie gegen den Hamburger SV im "Wohnzimmer" namens Tivoli groß zu feiern.

Dabei ist das Gründungsjahr des Innsbrucker Traditionsvereins und damit auch der diesjährige runde Geburtstag etwas umstritten. 1913 beschlossen die damaligen Gründungsmitglieder, einen Fußballverein zu gründen. Doch erst ein Jahr später gingen sie daran, dies auch offiziell zu besiegeln. Am 17. Dezember 1914 reichte der damalige Obmann Benedikt Hosp bei der k. u. k. Statthalterei die Statuten ein, und am 5. Jänner 1915 wurden sie bewilligt. Der Verein hieß Wacker Innsbruck mit den Farben Schwarz (für Erde) und Grün (für Rasen). Ältester Fußballklub in Tirol ist jedoch der 1908 gegründete SV Innsbruck.

Namensrotation

Wacker, der Kultbegriff, war in 16 von hundert Jahren übrigens nicht im Vereinsnamen enthalten. So 1922, als sich Wacker bei einer einjährigen Liaison mit Rapid Innsbruck FC Sturm nannte. Von 1986 bis 1992 hieß der Verein FC Swarovski Tirol. Damals legte der Klub auch seine Farben ab und war für diese Zeitspanne Blau-Weiß. Von 1993 bis zum Finanzdebakel 2002 war FC Tirol die offizielle Bezeichnung.

1924 wurde das erste Spiel am Tivoli-Areal im Stadtteil Pradl ausgetragen, das fortan immer die Heimstätte der Schwarz-Grünen sein sollte. 1953 wurde das alte Tivoli-Stadion eröffnet, 2000 dann das neue Stadion, das 2008 auch drei EM-Endrundenspiele, zwei davon mit Europameister Spanien, erlebte.

Der erste nennenswerte Erfolg des Vereins war 1930 der Sieg im Tiroler Landescup. 1958 stieg Wacker in die Arlbergliga, 1964 in die Staatsliga A auf. Nach zwei Vizemeistertiteln (1967, 1968) folgten die "goldenen Siebziger" in einer Spielgemeinschaft mit Wattens. 1971 unter Otto Baric wurde der erste Meistertitel gefeiert. Weitere vier Titel sowie fünf Cupsiege fielen in die 70er.

International

Mit legendären Europacupspielen gegen Real Madrid, wobei die Tiroler auswärts 1:0 gewannen, Mönchengladbach und Celtic Glasgow wurden die Innsbrucker zu einem Kultverein. In Tirol hieß es fortan immer nur "Gemma Wacker schau'n".

Schließlich übernahm der Kristallkonzern Swarovski den Klub, der 1989 das Double und 1990 einen weiteren Meistertitel schaffte. Mit dem Erreichen des Uefa-Cup-Halbfinales 1987 (Aus gegen Göteborg) gelang der größte internationale Erfolg. Der FC Tirol errang von 2000 bis 2002 noch drei Meistertitel. Diese waren aber zu teuer erkauft. Die Obleute Othmar Bruckmüller und Martin Kerscher mussten den Verein in die Insolvenz schicken. Der 50-Millionen-Euro-Crash beschäftigte jahrelang die Gerichte.

Zurück auf der Bühne

In einer neuerlichen Spielgemeinschaft mit Wattens konnte Wacker in der Regionalliga weiter bestehen. Der Durchmarsch gelang, Schwarz-Grün war 2004 wieder Bundesliga-reif. 2007 erfolgte die Rückbenennung auf FC Wacker Innsbruck, wobei die Mitglieder beschlossen, dass niemals mehr ein Sponsor im Vereinsnamen auftauchen dürfe.

Auf Wackers Trainerbank sind nach Baric u. a. die Herren Stastny, Latzke, Elsner, Keßler, Happel, Krankl, Constantini und Löw gesessen. Aus der langen Reihe namhafter Spieler ragen Ettmayer, Koncilia, Stering, Pezzey, Müller, Gorosito, Baur, Gilewicz und Danek heraus. (APA, fri, DER STANDARD, 4.7.2013)