Peking - Chinas politische Führung versucht die Sorgen um das Bankensystem zu zerstreuen. In den vergangenen Wochen stand der Geldmarkt in der asiatischen Volkswirtschaft unter Strom. Die Zinsen, zu denen sich die Banken untereinander Geld leihen, sind zeitweise auf neue Rekordstände jenseits der 20 Prozent geklettert.

Wie die Financial Times berichtet, versuchen Chinas Machthaber nun, die Medienberichte über die Liquiditätsklemme einzuschränken. Konkret sollen Medien nicht mehr "die sogenannte Geldklemme hypen", das fordern für die Propaganda verantwortliche Parteikader in Schreiben an verschiedene Medienhäuser.

Stattdessen sollen lieber positive Berichte über die Wirtschaftslage veröffentlicht werden, "um das Vertrauen des Marktes zu stützen". Diese Stützung kommt, nachdem der chinesische Aktienmarkt im vergangenen Monat mehr als 13 Prozent seines Werts eingebüßt hat. Erwin Sanft, Aktienstratege bei der auf Schwellenländer fokussierten Bank Standard Chartered, spricht von "jeder Menge Panik" an den chinesischen Finanzmärkten.

Mittlerweile haben nicht nur die Zensoren, sondern auch die Zentralbanker gegengesteuert. Am Dienstag hat die People's Bank of China dem Bankensektor wieder mehr Liquidität zur Verfügung gestellt. Qinwei Wang, Ökonom bei Capital Economics, hofft zwar, dass die Panik in den kommenden zwei Wochen verfliegt. Doch die Folgen der Kreditklemme werden noch länger zu spüren sein. "Die Wirtschaftspolitik hat klargemacht, dass sie das schnelle Kreditwachstum stoppen und die Schattenbanken einschränken werde." In den vergangenen Jahren haben weniger regulierte Finanzvehikel in China floriert. Mit der Liquiditätsklemme sollen gerade die Schattenbank-Sektoren austrocknen. (sulu, DER STANDARD, 3.7.2013)