Kulturministerin Claudia Schmied zog zudem bereits eine erste Bilanz für die zu Ende gehende Legislaturperiode.

Foto: BKA/ANDY WENZEL

Wien – Ein Prozent des Gesamthaushalts ist in den 1990er Jahren für Kultur ausgegeben worden. Diesen Wert wird auch Kulturministerin Claudia Schmied nicht so schnell wieder erreichen, wie sie angesichts der Konsolidierungszwänge in einem Hintergrundgespräch zum Kunst- und Kulturbericht für 2012 vor Journalisten erklärte. Massive Kürzungen wie in den Niederlanden, Italien oder Spanien habe sie verhindern können, das Kulturbudget des vergangenen Jahres blieb – wie auch der Voranschlag für 2013 – bei rund 440 Millionen Euro stabil. "Ich bin froh, dass ich nicht unter den Rasenmäher gekommen bin", zeigte Schmied sich damit durchaus zufrieden.

Tatsächlich sind die Summen im Vergleich zu Beginn der Legislaturperiode 2008 von 402,12 auf immerhin 443,26 im Vorjahr gewachsen. Dennoch nehmen sich diese Zahlen im Promillebereich des Staatshaushalts (0,6 Prozent) weiter recht gering aus. In Deutschland verkündete Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) vor wenigen Tagen die neunte Etatsteigerung seines Ressorts in Folge – trotz des Sparkurses. Und auch im schlingernden Frankreich werden immer noch mehrere Milliarden in die Kultur investiert. In Österreich flossen 2012 dagegen nur rund 91,7 M Euro in die Kunst (zeitgenössische Formate) und rund 351,5 Millionen Euro in den Kulturbereich.

Mehr für des Österreichische Filminstituts

Der Löwenanteil ging an Bundestheater und Bundesmuseen (zusammen 310 Millionen Euro), deren Basisabgeltungen 2011 erhöht wurden. Die Museen dankten dies nicht zuletzt mit einem Besucherrekord und "dem höchsten Wert seit der Ausgliederung", wie Schmied anmerkte. Die 4,6 Millionen Besucher (2011: 3,9 Mio.) in u.a. Kunsthistorischem Museum, Belvedere und Albertina seien zum Teil dem Gratiseintritt für Unter-19-Jährige zu verdanken (946.636 Jugendliche), aber zum größeren Teil sicher der Tatsache, "dass sie einfach so gut sind". Die Bundestheater (Burgtheater, Staats- und Volksoper) verzeichneten 1,33 Millionen Besucher und damit ebenfalls ein leichtes Plus.

Im Kunstbereich, also den Ausgaben für etwa Bildende Kunst, Architektur, Design, Musik, darstellende Kunst, Film, Literatur und Regionale Kulturinitiativen, scheint für 2012 ein Plus von sechs Millionen Euro gegenüber 2011 auf – obwohl die Aufstockung des Budgets des Österreichischen Filminstituts auf 20 Millionen Euro ("war sehr wichtig") in dem Jahr noch gar nicht zu Buche schlug. Stattdessen gingen hier die größten Summen an das Theater in der Josefstadt (8,2 Millionen), die Salzburger Festspiele (7,7 Millionen), das Volkstheater Wien (4,9 Millionen) und die Bregenzer Festspiele (2,3 Millionen), die erfolgreichen Mentoringprogramme und Startstipendien für junge Künstler wurden weitergeführt.

Erste Bilanz für Legislaturperiode

Die Berichte gehen am Dienstag in den Ministerrat und landen damit noch vor dem Sommer im Parlament, so Schmied. Sie belegten "die Verantwortung des Staates für Kunst und Kultur, das klare Bekenntnis zur Freiheit der Kunst und den Schwerpunkt auf Vermittlung und kulturelle Bildung". Die Ministerin zog zudem bereits eine erste Bilanz für die zu Ende gehende Legislaturperiode und verwies auf Erfolge wie den freien Museumseintritt für Jugendliche, umgesetzte Großprojekte wie 21er Haus und Kunstkammer, aber auch die Aufstockung der Filmgelder, die Digitalisierung der Kinos und die sanfte Erhöhung respektive Stabilisierung der Budgets. (APA, 2.7.2013)