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In Oberösterreich werden nach den schweren Überschwemmungen - wie hier in Walding im Mühlviertel - alle öffentlichen Einrichtungen mit einer Wassermenge von mehr als zehn Kubikmeter pro Tag überprüft.

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Auch vier Wochen nach dem Hochwasser haben Bewohner der Überschwemmungsgebiete teilweise noch Probleme mit dem Trinkwasser. Gemeinden mit öffentlichen Zentralversorgern seien zwar wieder sauber, sagte Alfred Nadlinger, Leiter der Abteilung Grund- und Trinkwasserwirtschaft der oberösterreichischen Landesregierung. Hausbrunnenbesitzer aber sollten ihr Wasser vorerst noch nicht nutzen.

"Klares Wasser bedeutet nicht sauberes Wasser. Auch wenn es klar aus der Leitung kommt, können Keime und Bakterien im Brunnen sein, die zu gesundheitlichen Problemen führen können", warnt Nadlinger.

Bakteriologische Belastung kann weiterhin steigen

Auch nach dem Abklingen des Hochwassers könne die Bakterienbelastung in Hausbrunnen noch steigen. Zwei bis drei Monate kann es dauern, bis das Brunnenwasser wieder Trinkwasserqualität hat, denn mit dem Grundwasserstrom kann wieder verunreinigtes Wasser nachströmen. "Erst dann hat es einen Sinn, Proben zu nehmen und das Wasser untersuchen zu lassen", sagt Nadlinger.

Bis dahin sei es ratsam, Mineralwasser oder Trinkwasser aus einer Versorgungsquelle außerhalb des Hochwassergebiets zu verwenden, denn: "Es können Chemikalien im Brunnenwasser sein, die auch durch starkes Abkochen nicht zu beseitigen sind."

Hausbrunnenaktion gestartet

Land Ober- und Niederösterreich haben auch eine Hausbrunneninitiative gestartet, die über die Gemeinden abgewickelt wird. In Oberösterreich sind etwa 500 Hausbrunnen betroffen, in Niederösterreich haben sich bisher rund 80 Brunnenbesitzer für die Aktion gemeldet.

In den Hochwasser-Gemeinden im Eferdinger Becken läuft zunächst ein Grundwasser-Monitoring-Programm: Dabei werden an 20 Grundwasser-Messstellen wöchentlich Proben entnommen und getestet. Ist die Wasserqualität an diesen Stellen wieder normal, werden die Hausbrunnen-Kontrollen gestartet. "Damit ist aber frühestens im August zu rechnen", so Nadlinger.

Land kontrolliert alle öffentlichen Einrichtungen

In Oberösterreich werden sicherheitshalber auch alle öffentlichen Wasserversorgungsanlagen, Lebensmittel- und Gastronomiebetriebe sowie Kindergärten und andere öffentliche Einrichtungen mit einer Wassermenge von mehr als zehn Kubikmeter pro Tag überprüft.

Hausbrunnenbesitzer sollten ihre Brunnen und Wasserrohre jedenfalls ehestmöglich auspumpen und reinigen lassen. Desinfizieren ist wegen der möglichicherweise noch immer steigenden Bakterienbelastung derzeit nicht sinnvoll.

Keine Engpässe

Insgesamt gab es weit weniger Schäden bei Grund- und Trinkwasser durch das Hochwasser als ursprünglich befürchtet, sagt Manfred Eisenhut von der Interessensvertretung der Wasserversorger in der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach: "Verkeimungen nach Starkregen kommen immer wieder vor. Für die meisten Wasserversorger waren die Einsätze Routine."

Durch die großen Regenmengen Anfang Juni sind aber auch die Wasserspeicher wieder aufgefüllt: "Selbst wenn es bis November nicht mehr regnet, haben wir genug Wasser, weil die Grundwasserstände derzeit ordentlich hoch sind", so Eisenhut. (Isabella Lechner, derStandard.at, 3.7.2013)