Linz/Wien - "Wir haben uns geeinigt, dass wir uns am 2. Juli einigen werden." Laut diesen Worten des oberösterreichischen Landeshauptmanns Josef Pühringer (ÖVP) sollte beim Arbeitstreffen mit Vertretern der Bundesregierung heute, Dienstag, in Wien das endgültige Ja zu einer Medizinfakultät an der Uni Linz kommen. Denn, wie Pühringer nach dem letzten Treffen im Juni auch sagte: Es seien sich "alle einig, dass die Fakultät kommen soll".

"Alle" sind nicht ganz alle. Ablehnende bzw. sehr kritische Stellungnahmen kamen vom Wissenschaftsrat und aus der Universitätenkonferenz, auch ob der finanziellen Tragweite, sowie zuletzt im Standard von der Senatsvorsitzendenkonferenz, die massive Kritik am geplanten Gründungsprozess der Fakultät übte. Die Senate sehen in den durch eine Unigesetznovelle ermöglichten Professorenberufungen für die ersten drei Jahre per "abgekürzte Blitzverfahren" nur durch den Rektor für Primarii der per Vereinbarung angedockten Spitalsabteilungen universitäre Standards gefährdet und fordern ordentliche, internationale Berufungsverfahren.

Dem entgegnete der Rektor der Uni Linz, Richard Hagelauer, am Montag, dass er "von der fraglichen Übergangsbestimmung keinen Gebrauch machen wird. Klinikchef soll von Anfang an jeweils nur ein berufener Professor oder eine Professorin sein." Die Regelung bezüglich der provisorischen Betrauung der Leitungsposten "erfolgte nicht auf Initiative des Landes Oberösterreich", hieß es weiters aus der Uni Linz. Aus Uni-Sicht wäre eine Übergangsbestimmung "ausreichend", die erlauben würde, "Abteilungen der Universitätskrankenanstalt sukzessive in den klinischen Bereich zu integrieren. Eine solche Eingliederung sollte immer erst erfolgen, wenn das jeweilige Berufungsverfahren abgeschlossen ist und damit ein berufener Uni-Professor bzw. eine Professorin als Klinikchef bzw. -chefin zur Verfügung steht."

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle betonte am Montag im STANDARD-Gespräch, dass ihm "die Qualitätssicherung auch in der Aufbauphase etwaiger Medizinfakultäten ein besonderes Anliegen ist", die diversen Bedenken würden "derzeit geprüft". (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 2.7.2013)