In den USA jetzt auch mit unmodifiziertem Android: Das HTC One sowie Samsungs Galaxy S4.

 

Grafik: HTC / Google

Wer ein Android-Smartphone sein eigen nennt, bekommt dabei statistisch gesehen nur in den seltensten Fällen Android in jener Form präsentiert, wie es Google eigentlich ersonnen hat. Versehen doch alle großen Hardwarehersteller  - in der Hoffnung sich vom Mitbewerb abzuheben - das mobile Betriebssystem mit ihren eigenen Modifikationen. Geräte mit "unmodifiziertem" Android gibt es hingegen vor allem von Google selbst im Rahmen der Nexus-Reihe.

Problematisch

Eine Situation, die allerdings einige Nachteile mit sich bringt. So gibt es neue Android-Versionen bei den Drittherstellern üblicherweise erst mit monatelangen Verzögerungen im Vergleich zu den Nexus-Geräten. Auch werden die herstellerspezifischen Anpassungen längst nicht von allen geschätzt, haben sie doch den Ruf das System langsamer und "fetter" zu machen. So verbraucht etwa das System des Galaxy S4 mehr als doppelt so viel Speicherplatz wie jenes des Nexus 4.

"Vanilla"

Doch in den letzten Wochen zeichnet sich hier zumindest eine gewisse Trendwende ab. Seit kurzem bietet Google in seinem Play Store Varianten des Samsung Galaxy S4 und des HTC One mit einem - weitgehend - unmodifizierten Android an.

Nicht in Österreich

Top-Hardware in Verbindung mit "Vanilla"-Android könnte durchaus auch eine Verlockung für österreichische KonsumentInnen sein. Doch diese Perspektive wird offenbar theoretischer Natur bleiben: Sowohl Samsung als auch HTC und Google dementieren gegenüber dem WebStandard jegliche Pläne diese Smartphone-Varianten nach Österreich bringen zu wollen. Von Samsung gibt es gar ein klares "Nein", die entsprechene Ausgabe sei ausschließlich für den US-amerikanischen Markt bestimmt.

Update-Frage

In den letzten Tagen sind zudem zunehmend Zweifel daran aufgekommen, ob die beiden Geräte auch tatsächlich das liefern, was sich so manche Nutzerin erhofft: So haben die beteiligten Unternehmen mittlerweile klargestellt, dass die Updates hier keineswegs - wie ursprünglich angenommen - in der Verantwortung von Google liegen, sondern von Samsung und HTC selbst vorgenommen werden.

"Enge Zusammenarbeit"

Eine umgehende Update-Auslieferung wie bei den Nexus-Geräten ist also hier erst recht wieder nicht zu erwarten. Allerdings betont Google, dass man eng mit den Herstellern zusammenarbeiten wird, damit die "Vanilla"-Varianten ihre Updates rasch nach der Veröffentlichung einer neuen Betriebssystemversion erhalten werden. Dazu soll auch beitragen, dass die Netzbetreiber bei diesen Ausführungen nicht in den Update-Test-Zirkel eingebunden werden. Dieses Hin- und Her zwischen Hardwarehersteller und Netzbetreiber führt bei bestehenden Geräten typischerweise zu wochen- bis monatelangen Verzögerungen.

Ablauf

Konkret soll der Vorgang laut Anandtech so ablaufen, dass Google den Großteil der Software fertig an die Hardwarehersteller liefert, während diese sich vor allem auf den Kernel - im speziellen die Treiber für die eigene Hardware - kümmern. Wie lang dieser Prozess dann tatsächlich dauert, wird sich wohl erst mit den ersten signifikanten Android-Updates zeigen.

Testlauf

Insofern sind das HTC One und das Galaxy S4 mit "unmodifiziertem" Android nicht zuletzt als Testballon zu verstehen. Einerseits um herauszufinden, wie stark das Interesse der KonsumentInnen an solchen Softwarevarianten tatsächlich ist, aber auch um Erfahrungen für die Beschleunigung des Update-Prozesses zu sammeln. Und davon könnten schlussendlich auch die angepassten Android-Varianten der Hersteller profitieren. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 01.07.13)