Wien/Wals - Drei regionale Auffanglösungen für Baustellen des insolventen Baukonzerns Alpine in den Bundesländern nehmen nun Gestalt an. Der Gläubigerausschuss nahm die Angebote der oberösterreichischen Bauunternehmen Habau und Swietelsky sowie der Salzburger Hinteregger am Freitag einstimmig an. Das Handelsgericht werde dies dann voraussichtlich am Montag bestätigen, erwarten die Kreditschützer. Die Nachricht gibt rund 1.800 Arbeitnehmern Hoffnung auf eine Weiterbeschäftigung. Das ist ein Gutteil der 4.905 Mitarbeiter der Alpine Bau GmbH, die seit der Zahlungsunfähigkeit ihres Arbeitgebers um die Zukunft bangen.

"Die Vereinbarungen ermöglichen aus der Sicht der Masse eine optimale Verwertung des beweglichen Anlage- und Umlaufvermögens auf Baustellen", teilte Masseverwalter Stephan Riel Freitag mit. Die jeweiligen Partner könnten die Alpine-Mitarbeiter übernehmen, so sie von den jeweiligen Auftraggebern auf den Baustellen beauftragt würden. Auf diese Weise könnten die Bauarbeiten kurzfristig wieder aufgenommen werden.

Habau, Swietelsky und Hinteregger

Zum Zug kommen die Habau mit Sitz in Perg, die von der Alpine den Straßenbau Ost, den Straßenbau Oberösterreich und den Hochbau Oberösterreich mit geschätzten 820 Mitarbeitern übernehmen soll. Der Linzer Baukonzern Swietelsky soll Baustellen in Kärnten sowie in Teilen Oberösterreichs und Salzburgs sowie den Bereich Hochbau Ost mit rund 500 Arbeitnehmern bekommen. G. Hinteregger & Söhne soll in der Steiermark einspringen, 480 Arbeitsplätze könnten dort gerettet werden.

Die konkrete Umsetzung, insbesondere die Auftragserteilung an und die Einstellung der betroffenen Mitarbeiter durch die neuen Partner - Haubau, Swietelsky und Hinteregger - "liegt außerhalb des Einflusses der Masse der Alpine Bau GmbH", räumte der Insolvenzverwalter ein. Insofern sei zum derzeitigen Zeitpunkt aus seiner Sicht "weder eine verlässliche Einschätzung der Anzahl der betroffenen Baustellen noch der neu zu begründenden Arbeitsverhältnisse möglich", so Riel in einer Aussendung.

Zuversichtlich

Riel zeigt sich aber relativ zuversichtlich. "Die Bauaufträge gibt es ja - ich gehe davon aus, dass sie nach der Schrecksekunde von einer Woche fortgesetzt werden", sagte der Rechtsanwalt im Ö1-"Mittagsjournal". Die Alpine-Beteiligungen im Ausland seien "ein eigens abzuhandelndes Kapitel". Für die Mitarbeiter bei den Auslandstöchtern sieht es nicht gut aus: "Es werden alle Arbeitsverhältnisse aufgelöst werden", so Riel. Wo die Alpine Niederlassungen hatte, werde es vorwiegend Liquidationen geben.

Die Alpine-Unternehmensteile werden laut Riel ausschließlich nach dem Bestbieterprinzip vergeben. Bei der Aufteilung der Baustellen, spiele auch die organisatorische Machbarkeit eine bedeutende Rolle. Seine primäre Aufgabe bestehe darin, ein optimales Ergebnis für die Gläubiger zu erzielen, so der Masseverwalter. Das gehe aber Hand in Hand damit, dass die Baustellen weitergeführt würden und damit Arbeitsplätze erhalten blieben.

Ob es zu Folgeinsolvenzen unter den Zulieferern komme, könne er nicht beurteilen. Jedenfalls könnten die Gläubiger der Alpine mit einer "nicht sehr hohen und auch nicht kurzfristig auszahlbaren Quote" rechnen. Die Banken und Zulieferer bekommen also voraussichtlich nur einen Bruchteil ihrer offenen Forderungen abgegolten und müssen auch noch eine Weile auf ihr Geld warten. Zuletzt war bereits von einer mindestens halbierten Quote von maximal 10 Prozent die Rede.  

ÖBB übernehmen Lehrlinge

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übernehmen knapp die Hälfte der Lehrlinge. 70 der 142 jungen Arbeitnehmer kommen bei der Bahn unter. 26 Lehrlinge erhielten beispielsweise bei der ÖBB Infrastruktur AG eine Ausbildung als Gleisbautechniker, elf in technischen Berufen und sieben im kaufmännischen Bereich, teilte die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) mit. Auch Porr will bis zu 30 Lehrlinge aller Fachrichtungen aus dem gesamten Bundesgebiet übernehmen. (APA, 28.6.2013)