Tunis/Berlin/Paris - Drei Aktivistinnen, die wegen Protesten, bei denen sie ihren Busen entblößten, in Tunesien zu Haftstrafen verurteilt wurden, haben sich am Mittwoch im Berufungsprozess entschuldigt. "Ich bedauere die Tat und entschuldige mich", sagte die Deutsche Josephine Markmann. "Wir wollten die Tunesier nicht schockieren und werden es bestimmt nie wieder tun", sagte Pauline Hillier, eine von zwei inhaftierten französischen Mitgliedern der Frauenrechtsbewegung Femen.

Bei der Anhörung waren die jungen Frauen in einen traditionellen Safsari gekleidet, der sie von Kopf bis Fuß verhüllte. Die Aktivistinnen waren vor zwei Wochen zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil sie Ende Mai mit entblößten Brüsten vor dem Justizpalast in Tunis für die Freilassung einer tunesischen Femen-Aktivistin demonstriert hatten. "Das muslimische Recht untersagt derartige Handlungen", bekräftigte Richter Moez Ben Frej am Mittwoch.

Ein Anwalt der drei Frauen, Patrick Klugman, verlangte ihre umgehende Freilassung. Sie hätten es nicht für möglich gehalten, dass sie in einem Land, "das sich gerade für die Freiheit erhoben hat", mit ihrem Protest etwas riskieren würden. Die Femen-Mitglieder seien schon "viel zu lange" festgehalten worden. (APA, 26.6.2013)