Auch unter Papst Franziskus sind für die Kirchenreformer offenbar noch keine rosigen Zeiten angebrochen. Der Bostoner Kardinal und Papst-Berater Sean Patrick O'Malley hat Auftritte von Helmut Schüller in seiner Erzdiözese untersagt, berichtete die Tageszeitung "The Boston Globe" am Mittwoch. Der Sprecher der österreichischen Pfarrerinitiative befindet sich derzeit für eine Votragsreihe in den USA.

Schüller hätte am 17. Juli in der Kleinstadt Dedham im US-Staat Massachusetts in der Pfarrkirche zur heiligen Susanna auftreten sollen. Laut einem Sprecher der Erzdiözese gebe es in Boston sowie in anderen Diözesen der USA den Grundsatz, "Einzelpersonen keine öffentlichen Auftritte in katholischen Pfarren oder bei kirchlichen Ereignissen zu erlauben, wenn deren Positionen der katholischen Lehre widersprechen".

O'Malley gehört zum Beratergremium des Papstes

Kardinal O'Malley gehört zum von Papst Franziskus bestimmten achtköpfigen Beratergremium für die Kurienreform. Erst am Dienstag hat sich der Präfekt der Glaubenskongregation, Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller, sehr kritisch gegenüber der Pfarrerinitiative geäußert. Deren Aufruf zum Ungehorsam widerspreche dem Dienst des Priesters, pastorale Herausforderungen unserer Zeit seien "in Einheit mit dem Bischof" zu besprechen.

Schüller hält Vortrag in Ersatzquartier

Schüller will trotz des über ihn verhängten Auftrittsverbots in der Erzdiözese Boston seinen Vortrag halten. "Die Organisatoren haben bereits ein Ersatzquartier organisiert, das sich nicht im Besitz der Kirche befindet", sagte er am Mittwoch zu ORF Religion. Zielpublikum seien Interessierte an der Pfarrerinitiative und ihren Forderungen. Vor allem engagierte Laien würden zu den Vorträgen erwartet. (APA, 26.6.2013)